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und hat, wenn man ihn roh kostet, etwa den Geschmack und das Gefühl ans der Zunge wie die Seele eines Federkiels; gekocht oder auf seine bestimmte Art zubereitet, liefert er aber ein vortreffliches Gelee, das besonders mit Rheinwein oder Früchten augekocht, ausgezeichuet schmeckt. Es soll eine Art Seegewächs sein, das sich an den japanischen Küsten findet, n»d es kommt dasselbe, nur in mvosartiger Form, auch ans Java vor, wo es besonders viel von Chinesen, aber sonst anch in allen europäischen Haushaltungen zu Gelees benutzt wird. Das Javanische hat vor dem Japanischen nur das Sonderbare, daß eö einen Znsatz von Citrouensaft haben muß, ehe es zn Gelse erstarrt.
Der Japanische Toto bleibt hier jedesmal drei Monate eröffnet, nnd was bis zn der Zeit nicht davon verkauft ist, wird eingepackt nnd nach Holland geschickt, wovon anch wol einzelne Sachen dann und wann ihren Weg nach Deutschland finden, im Ganzen habe ich übrigens sehr wenig Derartiges im alten Vaterlande gesehen, nnd das Meiste war mir vollkommen neu.
Wie vortrefflich übrigens die Lackwaaren sein müssen, beweist, daß selbst die Chinesen Derartiges, obgleich sie selber ungeiuein viel lackirte Waaren liesern, ankaufen. Es sind schon solche Sachen hier aufgekauft und nach China geliefert worden, und haben dort nachher, also aus vierter Hand, noch einen sehr guten Preis gebracht.
So hat jede Nation ihr Eigenthümliches, denn während die Chinesen von der Schönheit des Japanischen Lacks entzückt sind, wäre es den Japanesen wieder nicht möglich, jene in ihren Elfenbeinschnitzereien, in denen sie wirklich Außerordentliches liefern, zu erreichen.
Eine höchst interessante Bekanntschaft machte ich auch in dieser Zeit an dem Dr. Mohnike, welcher sich die letzten drei Jahre, natürlich im Dienste der holl. Regierung, ans Decima aufgehalten und die Gesandtschaftsreise nach Jeddo mitgemacht hat. l>i', Mohnike könnte manches Interessante über das Leben dieses wunderlichen Volkes mittheilen, wenn nur die indische Regierung nicht so nngemein streng darauf hielte, daß ihre Beamten auch nur für sie selber denken und arbeiten sollen. Die Verhältnisse Japans sind aber, besonders in jetziger Zeit, viel zu kitzlicher Natnr, als daß sie einem ihrer Beamten gestatten sollte, darüber zu schreiben, oder sich nur auch ausführlich darüber mündlich auszusprechen.
Er war als Arzt hinübergegangen, durch seinen langen Aufenthalt dort und seine Stellung aber auch mit sehr vielen Japanern zusammengekommen. Seine Stellung als königl. Beamter verbot ihm dabei allerdings, irgend eine Zahlung für den Javanesen in ärztlicher Hinsicht geleistete Dienste anzunehmen, konnte aber nicht verhindern, daß ihm diese, besonders bei seinem Abschied, aus Dankbarkeit manche kleine, dem Lande eigenen Geschenke brachten, und mit dem, was er selber angekauft, hat er eine zwar nicht sehr bedeutende, aber allerliebste Sammluug hergestellt, nnter der sich besonders sehr viele Sachen nnd Gegen-