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Die Colonisation Algeriens. 2.
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40,820, auf Konstantine 27,867.,kamen. Nur die Hälfte davon, 06,373, warcu Franzosen; von dcu übrigen waren i 1,738 Spanier, 737i Italiener, 7323 Malteser, 39!18 Dentsche, 1V38 Schweizer u. s. w.

Uebersieht man genauer die BevölkernngSlistcn der einzelnen Provinzen von Jahr zn Jahr, so kommt man zu dem merkwürdigen Resultate, daß seit fünf Jahre» die Provinz Algier ein Viertel ihrer Bewohner verloren hat, während Oran um fast die Hälfte, und Konstantine um mehr als die Hälfte zugenommen hat. Diese Erscheinung läßt sich jedoch leicht erklären. So lange der Krieg nnd ein falsches System die beiden Provinzen Oran uud Coustautine der euro­päischen Einwanderung fast verschloß, wandte sich die bei weitem größte Mehrzahl der ankommenden Europäer nach Algier; übrigens war die Metidschah auch fast das einzige, was man in Frankreich von Algerien kannte. Aber von dem Augen­blicke an, wo die Nnhe wieder hergestellt, der Friede gesichert und die Interessen gewährleistet waren; von dem Augenblick an, wo man die natürlichen Hilfsquellen der beiden Provinzen des Ostens und des Westens zu würdigen wnßte, uud ertauute, daß die Thäler Algeriens ebenso fruchtbar waren, als die Metidschah; von dem Augenblick an, wo die gesetzlichen Schranken fielen, welche die Europäer bisher von diesen beiden Provinzen fern gehalten, fehlte es nicht an Kolonisten, und namentlich Spanien lieferte wegen der geringen Entfernung seiner Küste ein starkes Cvutiu- gent Einwanderer, die wegen ihrer Mäßigkeit, Arbeitskraft uud Thätigkeit, uud ihrer Vertrautheit mit mehreren der iu Algerien üblichen Eulturarteu ein außer­ordentlich schälcharer Zuwachs der Bevölkerung sind. Auch die finanzielle Krisis, die Algier besonders schwer traf, weil dort die Agiotage am ärgsten herrschte, hat nicht wenig dazn beigetragen, die Bevölkerung einer Provinz zu vermindern, deren Wohlstand in Folge der Speculativn znm großen Theil nnr künstlich war.

Die natürlichen Hilfsquellen Algeriens siud bei weitem noch nicht so ent­wickelt als sie es verdienten. Der fruchtbare Bodeu uud das glückliche Klima befördern das Gedeihen der Naturprvducte der gemäßigten nnd tropischen Zone, und die Producte Ostindiens und Südamerikas, Gewürze, Cochenille, Indigo, würden sich im Süden, in der Nachbarschaft der Sahara eben so gut cultivireu lasscu, wie mehr im Norden Weizen uud Mais, und die Prodnctc, welche Spanien, Italien nnd Südfrankreich nach dem Norden ausführt. In Algier erbante Baumwolle hat in Liverpool großen Beifall gefunden, die Seide bildet schon einen Ausfuhrartikel, der Cochcnillceactus wird mit Erfolg cullivirt, und der Krapp aus Algier ist 23 Procent reicher an Farbestoff als der von Cypcrn, uud nm die Hälfte billiger. Um Medcah uud Milianah hat man einen Wein zu bauen angefangen, der in seinen Eigenschaften den guten Gewächsen Frankreichs gleicht. Anch die Rosinen stehen an Qualität deueu von Malaga nicht nach.

Es werden jedoch noch mehrere Jahre vergehen, ehe diese Prodncte eine