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Wochenbericht.
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W. Gade, die Solostimmen gesungen von den Damen Bury, Bleycl und Dreyschock und Herrn Behr; Concert für Violoncell von Bernhard Nombcrg, gespielt von Herrn Bernhard Hildebrand-Romberg aus Hannover. Das neunte Concert brachte die Ouvertüre zu Spohr's Faust und die Sinfonie in -ODiir (Nr. 2) von Nob. Schu­mann; eine Conccrtarie von Fel. Mendclssohn-Bartholdy und eine Arie äi eliiesa von dem alten Italiener Stradella, gesungen von Fräulein Bury; Herr Dreyschock aus Prag spielte Mendelssohn'S Concert in K-Noll für Pianofortc und eine Rhapsodie eigener Composition. Im dritten Concert des Musikvereins Euterpe führte man aus die L-Vur Sinfonie (Nr. i) von Gade, die Ouvertüre zur Zauberflöte und die Jubcl- ouverture von C. M. von Weber; Fräulein Fastlingcr saug eine Arie ans Figaro von Mozart uud Lieder von Schumann und Taubcrt; Herr Jadassohn aus BrcSlau spielte das Ks-Vur Concert für Pianofortc von Beethoven und eine Polonaise in Ls- Dur von Chopin.

Die musikalischen Soirven des Königl. Domchors in Berlin haben unter der Leitung des Musikdirektor Neidhardt begonnen. Sie finden in dem Saale des Schau­spielhauses statt und die Betheiligung des Publicums ist eine sehr lebhafte. Eröffnet wurde die erste Soirvc mit I. S. Bach's achtstimmigcr Motette:Jauchzet dem Herrn alle Welt". Es folgte eine Ouoeunquö für Männerstimmen von Palcstrina, hierauf das Mgmlloat von Dnrante mit dreistimmiger Streichbcglcitung. Den zwei­ten Theil begann ein Chor:Das Blut Jesu Christi" von M. Bach; es folgte eine Motette von Mendelssohn für Sopran- und Altstimmen und dieser endlich das le äeum von Mozart mit obiger Instrumentalbegleitung. In Berlin ist eineBerliner Lieder­tafel" gegründet worden, deren Mitglieder ans Musikern, Sängern und Freunden der Musik bestehe». Herr Thrun ist zum Dirigenten erwählt. In dem musikalischen Vor­stande befinden sich der Komponist Krigar, der Hof-Opernsänger Bvst, der Kammcr- musikus Lotzc und Dr. Dohm. Herr Krigar hat das Statut des Vereins entwor­fen. Die Gesellschaft scheint eine Fortsetzung des frühern Tonkünftlcrvercins zu sein, doch scheinen hier nicht blos musikalische Zwecke vorzuwalten, da »ach den Bestimmungen des Statuts jede vierte Versammlung im Monate mit Tafclsrcuden verbunden sein wird. Diese sind freilich die bewährtesten Bindemittel für derartige musikalische Zusammen­künfte; vielleicht würden alle vor einigen Jahre» entstandene Toukünstlervcrcine noch grünen u»d blühe», hätte man kluger Weise das Klingen der Gläser mit den Tönen der Saiten auf gleiche Stufe gestellt. So viel bekannt, besteht von allen jenen, da­mals so sehr gepriesenen Vereinen nur noch der Magdeburger; der Leipziger, durch dessen Aufforderung die anderen entstanden, ging durch daS Ucberwiegcn der dilettan­tischen Mitglieder uud durch den plötzlich überhandnehmenden Einfluß des Kunstwerks der Zukunft zu Grunde, ehe er noch in der Gegenwart rechten Fuß gefaßt hatte.

N. W. Gade ist vom König von Dänemark zum Ritter des Danebrog-Ordens ernannt worden.

Bildende Kunst. W. v. Kaulbach's Gemälde:Die Zerstörung Jerusa­lems ist, von H. Merz gestochen, so eben publicirt worden. Der König von Belgien hat 76 Künstler ernannt, die den akademische» Körper der königl. Akademie der bilden­den Künste zu Autwerpen bilde» sollen. Unter den '16 belgische» Namen glänzt der des gefeierten Gallait; unter den 10 auswärtigen Mitgliedern befinden sich Kaulbach,