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Wir wollen Wind und Sonne theilen, Ich fürcht' dich nicht, du drohend Heer; Und habt ihr Ketten, hab' ich Feilen, Einst findet ihr den Kerker leer. — Und fall' ich auch, fo zieht doch siegend Die Wahrheit in der Menschen Brust, Ich bleibe, selber unterliegend, Noch freiheitsstolz und stegbewußt.
Wir wollen Wind und Sonne theilen, Was zaudert ihr? der Kampf ist gleich! Ihr würdet freudig dazu eilen. Wenn Recht und Wahrheit nur bei euch; Wenn nicht die beste Wehr entrissene Das Selbstbewußtsein, eurer Hand, Wenn nicht das schuldvolle Gewissen Den Arm gelahmt und euch entmannt. —
Wir wollen Wind und Sonne theilen! Ihr kommt? — Ich schließe mein Visier Es wetterleuchtet durch die Zeilen5 Hier stehe ich! — Gott helfe mir! Nur fürchte ich, daß eurem Streben Der Sturm der Zeit entgegen sei, Daß er sich brausend wird erheben. Und daß die Sonne — auch Partei!