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Geburtswehen der Wiener Akademie der Wissenschaften.
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Gcrechtigkeitöliebe dcö Fürsten, selbst bei etwaiger persönlicher Abneigung, sich überzeugt hält, und als auch Hammer-Purgstall der Präsidenten­stuhl nach drei Jahren nicht entgehen kann. Denn nur die erste Be­setzung der Akademie geschieht auf den Antrag deö CuratorS durch den Kaiser selbst; in der Folge wählt und besetzt die Akademie ihre Stellen allein und den Präsidenten aus ihrer Mitte.

Es erweckte eine freudige Stimmung, daß von Seite des StaatS- kanzlerS die Würde eines Curators dem Erzherzog Johann angeboten wurde, wiewohl Manche fürchteten, daß der vielbeschäftigte ergraute Herr keine neue Last sich aufbürden werde. Zur Freude Aller lehnte er diese Würde nicht ab.

So standen die Sachen vor Monaten, und so stehen sie bis zu dieser Stunde noch. Denn seit jener Zeit ist die Akademie wie verschollen und verlautete nicht hier und da, daß die ursprünglich für die Provinz Oesterreich bestimmte Akademie auf die Gesammt- monarchie ausgedehnt werden solle (was einen neuen Sratuten- entwurf nothwendig machen würde); sprächen nicht da und dort einzelne Männer davon, so müßte man annehmen, daß der Staat die Prv- clamation der Akademie ebenso zurücknehmen werde, wie das bereits publicirte Edict wegen GewerbSfreiheit. Wir sind anderer Meinung und können nicht glauben, daß man ein die Ehre der Wissenschaft bezweckendes Institut nur deswegen angeregt habe, um durch dessen Nichtrealisirung sie um so empfindlicher zu verletzen. Als eine glänzende Garantie steht Erzherzog Johann an der Spitze und man knüpft an seine Ankunft in den nächsten Wochen auch die Realisining eines vom Staate gegebenen und freudig begrüßten Versprechens. K.