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Gebnrtswehen der Wiener Akademie
der Wissenschaft«?,!.
Aus Wien.
Vor zehn Jahren traten mehrere Männer der Wissenschaft, die Freiherren von Jacquin lind Hammer-Purgstall, die Professoren von Lit- trow und von Ettingshausen und der Historiker von Buchholz zusammen und verfaßten ein Memoire über die Gründung einer Akademie der Wissenschaften in Wien, die schon vor mehr als hundert Jahren von Leibnitz beantragt worden war. Der Minister des Innern, dem als solchen der Gegenstand zunächst lag, Graf Kolowrat, übernahm die Petition und legte sie dem Staatsrath vor, wo sie zur Berichterstattung an die k. k. Hof-Studiencommission und an die philosophische Facultät gelangte. Bei der crstern gab der Rath Purkardshofer, völlig unbekannt mit dem Begriffe einer Akademie der Wissenschaften, die unsterbliche Ansicht zu Protocoll: „Wien bedürfe keiner Akademie der Wissenschaften, da die Hofstudiencommission eine solche schon darstelle." Bei der philosophischen Facultät, woher, bei der beabsichtigten Ausschließung der Philosophie, eine Begutachtung wohl nur ironisch verlangt werden konnte, äußerte der Vicedircctor Heintl: „Wien bedürfe keiner dritten Akademie der Wissenschaften, da es schon zwei: die Akademie der bildenden Künste und die Josephinische (medicinisch-chirurgische) besitze"!!! Trotz dieser protocollirten Ignoranz wurde die Angelegenheit in beiden genannten Stellen begutachtend zurückgelenkt und konnte im Verlaufe von Jahren aus dem Büreau der Staats- kanzlei keine Erlösung finden. Die hundertfachen Bemühungen, namentlich des Freiherrn von Hammer-Purgstall, dem man in den Audienzsälen der Erzherzöge Ludwig und Franz Karl unvermeidlich begegnete, und der als eifriger Sollicitator in den Salons der Minister und Präsidenten Kolowrat, Kübek, Pillerödorf und überall, wo er Beförderung des Unternehmens zu erwirken hoffte, fortgefetzt erschien, fanden mehrfache Besprechung und wurden in den Grenzboten, wo er in einem