Neue Gedichte
von Alfred Meißner*).
Ein wenig Wein, ein wenig Liebe.
Ich bin kein froher, heitrer Knabe, Ich bin ein sinnender Ascet, Der liederreich bei karger Habe Durch dieses ernste Leben geht. Kein Ort, an dem ich heimisch bleibe. Hab' unterm Pfühle stets mein Schwert, Ein wenig Wein, ein wenig Liebe, Ist Alles, was mein Herz begehrt.
Ich liebe im Sonnenschein zu stehen Auf hohem Schisse am Werdeck, Die Wogen ziehn, die Winde wehen, Ums Haupt die Locken wallen keck. Zur Ferne lockt das Flutgetriebe — Kein Blick, der da zurücke kehrt — Ein wenig Wein, ein wenig Liebe Ist Alles, was mein Herz begehrt.
Und seh ich Lorbeer, blüthenreichen. Um andrer Sanger Schläfen blühn, Mir g'nügt vom Fels der Freiheit Aeichen, Der wilde Epheu frisch und grün. Mir sind die schmucklos grünen Triebe Fast mehr als Ros' und Lorbeer werth, Dabei ein wenig Wein und Liebe Ist Alles, was mein Herz begehrt.
*) Gleichzeitig mit der größern Dichtung „Z i ska" erscheint von diesem Dichter auch die zweite Auslage seiner Gedichte, die um mehr als ein Drittheil be- r«ich»rt ist. D. Red.