Beitrag 
Wiens poetische Federn und Schwingen : Franz Grillparzer.
Seite
190
Einzelbild herunterladen
 

19«

Erdbeben das Meiste umgestürzt hat und von den erhabensten Götter­bildern eben nur so viel Göttlichkeit und Reiz übrig ließ, um die Ver­nichtung tief betrauern zu lassen. Ist er schuldig? ist er blos unglück­lich? Man möchte ihn für das erstere halten, wenn man so Herrliches zerstört weiß, weil er nicht den Muth oder die Kraft hatte, die österreichi­schen Literaturfesseln abzustreifen; man mochte wieder in Mitleid um ihn vergehen, wenn man ihn trauernd ruhen sieht auf den Ruinen einer Poesie, der eine deutsche Unsterblichkeit aufbehalten gewesen wäre, auf ungebornen Werken, die er, statt sie zu schaffen, in seiner Seele zu Trümmern zerschlagen mußte.