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Acht Reisebriefe aus Deutschlands erstem Seehafen; geschrieben im Juni 1846.
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Acht Reisebriefe

aus Deutschlands erstem Seehafen; geschrieben im IuS-p-'.''

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Erster Brief.

Sechs Jahre hatte ich Hamburg nicht gesehen, eine kurze aber schwere Zeit war über die alte, freie Stadt hingegangen. Viertägiger Brand, der furchtbarste seit lange im deutschen Vaterlande, hatte 4219 Feuerstellen verwüstet, fast 20DV0 Menschen obdachlos gemacht, für etwa 45>,00<1,<)00 Mark Eigenthum vernichtet. Wenn man den abgebrannten Stadttheil umwandert, zur Rechten die altväterlichen, unansehnlichen Häuser, die engen, unreinlichen Gassen, zur Linken aber neue, schöne, im edelsten Geschmack ausgeführte Gebäude, geräumige, reinliche Straßen; so tritt die Vergangenheit und die Gegenwart recht schroff einander gegenüber. Binnen dem kurzen Zeitraume von vier Jahren ist so außerordentlich Vieles für die würdige Herstellung deö eingeäscherten Stadttheils gethan, daß unwillkürlich Alles daran er­innert, daß man in einer Stadt der Kaufleute sich befindet, wo die Zeit einen noch höhern Werth hat, als das Geld.

Allein in jeder Beziehung ist in Hamburg seit seiner Feuertaufe die Zeit benutzt.

Am 19. Mai 1842 sprach der Rath zu den Bürgern: Die Weisheit unserer Vorfahren hat in die Verfassung verjüngende Keime gelegt, welche, ohne die bewährte Grundlage des Gemein- Wesens zu erschüttern, nett geweckte Kräfte sich anzueignen, den Ge­schäftsgang zu beschleunigen, die Ausführung der Beschlüsse zu sichern geeignet sind."

Gewiß, der Rath und die Bürgerschaft haben die Wahrheit die­ser Ansprache bethätigt; sie haben durch das umsichtigste, einträchtigste

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