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Ullrich von Hutten.
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Ulrich vou Hutteu.

August Bürck hat es übernommen, den Todten von der Insel Ufnau als Ritter, als Gelehrten, als Dichter, endlich als Kämpfer für die deutsche Freiheit darzustellen fürwahr ein glücklich ergriffe­ner Stoff, doppelt glücklich durch die Zeit, in welcher zu dessen Be­arbeitung geschritten worden ist. Ulrich von Hütten hat von der Zeit an, wo er die Waffen seines Geistes gegen Rom erhob und selbst­ständig den reformatorischen Bestrebungen seiner Gesinnungsgleichen sich anschloß, eine so entschieden wichtige Stellung innerhalb der deut­schen Verhältnisse eingenommen, daß namentlich die letzte der oben aufgestellten Rubriken ein weites und reiches Feld für politische Be­trachtung, für die Vergleichung der damaligen Zeit mit der Gegen­wart darbietet. Unerschrocken kühn tritt der Mann des cäsarischen Wahlspruches: ^!<?-l ^i,ctit est dem kirchlichen Unwesen entgegen; frei, rückhaltslos enthüllt er in Schrift und lebendiger Rede den Fürsten und Gewaltigen im Reiche Das, was für das gemeine Wesen noth­thut; unbemittelt und nur mühsam ein sorgenvolles Dasein fristend entsagt er dennoch einem bedeutenden, väterlichen Erbtheile, um nicht durch die Sorgen für die Verwaltung eines Vermögens auf seiner Bahn nach dem vorgesteckten Ziele gehemmt zu werden; ein muthiger Parteigänger auf dem Felde des geistigen Streitens schließt er den engsten Freundschaftsbund mit dem ersten Feldherrn seiner Zeit, dem letzten deutschen Ritter, Franz von Sickingen, und überlebt dessen Ende nur um ein Kurzes. Und gerade, daß er den Anfängen der Neformativnöperiode angehört, daß er sein scharfes Schwert unter den Vorkämpfern für die Geistesentknechtung blitzen läßt, macht die Be­trachtung seines Wirkens so bedeutungsvoll für eine Zeit, in welcher

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