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des Tags gar milde Troststerne für manche Familie geworden sind, daß dieser kleine Mund, der nur für leichtsinniges Salongeschwätz gemacht scheint, Worte der Ermunterung geflüstert hat, und diese Finger, die mit dem Fächer spielen,, an der Ausstattung des Armen genäht haben. Aber diese Frauen wirken nicht blos vereinzelt, die Industrie hat sie die Macht der Association gelehrt. Sie bilden Vereine, deren Mitglieder die Arbeit unter sich theilend
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Eine dieser Associationen erfreut sich in diesem Augenblick eines glänzenden Erfolgs. Die „e-ri-ctie," die vor ohngefähr einem Jahre Hier unter den Auspicien des Grafen Mol«! gegründet ward, verspricht sich durch ganz Europa zu verbreiten. Die „erhell«;" füllt die Lücke aus zwischen der Entbindungsanstalt, wo das arme Kind das Licht erblickt, und der 8-lI!v «t'-isile, der Kleinkinderbewahranstalt, die ihm vom zweiten bis zum vierten Jahre eine Stätte gibt. Aber die crKeliv hilft vielleicht einem noch dringendem Bedürfniß ab, als die Kleinkinderbewahranstalt, denn sie nimmt sich des Kindes in dem kritischsten Augenblick seines Daseins an, wo es am wenigsten im Stande ist, Entbehrungen zu leiden und wo es am meisten seinen Eltern zur Last fällt; sie schützt und bewacht es für seine Mntter, während diese arbeitet, sie bietet es mitten am Tage ihrer Brust dar und gibt es ihr nach geendigtem Tagewerk wieder. So wird die Gesellschaft zur Amme für dieses Kind, welches vielleicht vor Kälte zwischen den eisigen Wänden einer Dachkammer oder vor Hunger an der versiegten Brust einer kranken Mntter gestorben wäre. Jetzt kann diese Mutter an sich selbst denken, sie kann ruhig arbeiten, da sie über daS Loos ihres Kindes außer Sorgen ist; mit ihrer Gesundheit bessert sich auch ihre Milch, so wird das Kind am Leben erhalten, und aus einem kränklichen oder schwächlichen, das eS in diesem oft ohnmächtigen Kampfe des anfangenden Lebens gegen das Elend geblieben wäre, wird es stark und gesund werden. Das sind die Resultate dieser Anstalt; gewiß, man darf an einer Zeit nicht verzweifeln, die solche Ideen in's Leben treten sieht.
Paris hat schon acht Krippen"); die Departements haben schon mehr als hundert; Deutschland, Italien, Belgien und Holland haben
*) Seit einem Monat sind drei neue „Krippen" gegründet worden; bald wird ftdcr Stadttheil von Paris wenigstens eine besitzen.