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den Rauch der Oeftn und Feuerheerde durch die Gassen und Canäle der Stadt unterirdisch zu leiten, wo er durch seinen Wärmestoff die Straßen heizen wird, wahrend die gesammte Rauchmasse, weit vor der Stadt, in einem riesigen pyramidenartigen Schornstein aufsteigen wird, dessen Ventilation, wie bei Kohlengruben, durch eine Dampfmaschine betrieben werden kann. Es versteht sich von selbst, daß die Röhren, welche nun das ablaufende Wasser und den Rauch der gestimmten Stadt zusammenfassen werden, hermetisch verschlossen sein werden, damit Dampf und Wärme sich nicht verflüchtigen. Die neue Stadt soll den Namen Hottown führen und mnn berechnet bereits, daß, bevor fünf Jahre vergehen, diese mitten' im Norden mit italienischem Klima versehene Stadt über Einwohner zählen wird, da alle Brustkranken von nah und
fern sich da ansiedeln werden. — Wenn sie sich auf dem heißen Pflaster nur nicht die Füße verbrennen!
Wie empört sich ein treues, deutsches Herz, wenn es auf französischer Bühne seine Nation auf gemeine, ekelhafte Weise verhöhnen sieht. Da wird ein Stück aufgeführt, in welchem der Ort der Handlung Algier ist. Eine Abtheilung der Fremdenlegion, aus Deutschen bestehend, tritt auf, von einem französischen Sergeanten geführt, die Deutschen beginnen, jeder in einem andern Dialekte, einen langen Dialog voll Gemeinheit und Feigheit zu halten, der endlich damit schließt, daß der Franzose sie stolz zurechtweist: „A'nubUs? pas Pie vuus nvex I'noimeur lZe iemv6ontvr I'urmee krimhiüsv!" Später wiederholt sich die Scene. Die Deutschen glauben Abd-el-Kader bald zu fangen und berechnen schon die Summen, die Jeder als Lösegeld von ihm erpressen wird, bis abermals der Franzose tugendhaft sie anfährt und sie belehrt, was Solda- tenchre befiehlt. Der Gefangene sei Frankreich und müsse mit Achtung und Humanität behandelt werden — kurz in Allem und Jedem steht der Deutsche als feig und niederträchtig, der Franzose als edel und hochherzig da. O dieses Gcckenvolk von Franzosen, diese Großprahler, Lügner — nicht doch! Was ich da erzähle, findet nicht auf französischer Bühne, sondern auf deutscher Bühne statt: „der artesische Brunnen" heißt das saubere Stück. Auf unseren eigenen Bühnen werden wir gegenüber dem Franzosen in solcher Jämmerlichkeit und Nichtswürdigkeit geschildert, auf deutscher Bühne wird eine Reihe von Soldaten vorgeführt, unter denen ein einziger menschlich und ehrenhaft ist, und dieser eme ist Franzose. Der Franzose sagt auf deutscher Bühne zu Deutschen: n outiU«Z2 pi»8 vous -tve? I'iwllllvur lle renitenter 1'ilrmee tiim- y-use. Und dies ist nicht etwa carikirt, nicht etwa gegen die Großsprecherei der Franzosen ist der Spott gerichtet, sondern umgekehrt gegen die Nichtswürdigkeit unserer Landsleute. Ich saß unlängst bei der Aufführung dieses Stücks in Leipzig mit einem Franzosen zusammen und das Blut, die Scham stieg mir in's Gesicht. Nicht blos darüber, daß ein roher, ungebildeter Autor ein solches Stück zusammenschreibt, sondern daß ein deutsches Parterre solche Beleidigungen mit ansieht, ohne die Bühne mit Aepfeln und faulem Obst zu'bewersen. Wehe dem Direktor, dem Autor und den Schauspielern in Paris, die solche Scenen,