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Tagebuch.
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Inzwischen hatten sich auch die Verhandlungen über Ankauf ei­nes,'Theils der Moskitoküste zerschlagen. Die Besitzer des betreffenden Landstrichs, Engländer, welche denselben, sagt man, für beilausig 4V000 Thlr. erstanden hatten, forderten dafür durch ihre Bevollmächtigten in Berlin 1,300,000 Thlr. Man bot ihnen 300,000 Thlr., also mit Abzug der Million. Endlich ließen sie sich herbei, für die gebotenen 30l)000Thlr. einen Theil des Gebietes herzugeben, machten aber solche Nebenbedingungcn, daß sich der Handel definitiv zerschlug. Außer der schon erwähnten Moskitogemeinde hatte sich noch ein zweiter Moski­toverein, unabhängig von jener, gebildet. Auch an andern Orten außer Berlin ergriff der Moskitoschwindel die Gemüther. Und so fand denn endlich das statt, was ich schon damals, als ich die Sache zuerst in diesen Blättern besprach, als dringend nöthig dargestellt hatte: der in­terimistische Minister des Innern erließ eine Circularverfügnng an sämmtliche Oberpräsidentcn, betreffend Verhinderung öffentlicher Be­strebungen zur Beförderung der Auswanderung; es heißt in dieser Verfügung:Namentlich sind Vereine zusammengetreten, um gemein­sam Unternehmungen dieser Art vorzubereiten, öffentliche Ankündigun­gen und Besprechungen haben statt gefunden u. s. w.->" es wird so­dann auf ein älteres Gesetz verwiesen und dieses von ueuem einge­schärft, demzufolgewer es sich zum Geschäfte macht, zur Auswande­rung zu verleiten, mit Gefängniß von I Monat bis zu 2 Jahren be­straft werden- soll," endlich wird empfohlen,auch indirect dahin zielenden Bestrebungen mit Nachdruck entgegenzutreten."

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Aus Mail u d.

Eisenstraßen. Dampfschifffahrt auf dem Po. Gräfin Samvilow.- Na- rurpoetcn. Journalistik.

Wie bedeutend wird unsere Stadt erst gewinnen, wenn die Ei- scnstraße, die uns mit Venedig und unmittelbar mit Triest und Wien in Verbindung setzen soll, ganz vollendet ist! Der Tag, an dem die erste Locomotive von Venedig hier anlangt, wird eine radikale Um­wälzung des hiesigen Lebens bewirken und die etwas abgeschlossene Physiognomie der Gesellschaft ohne Zweifel stark verändern. Die Eröffnung der ganzen Strecke zwischen der alten Dogenstadt und der Stadt der Paläste, dem prachtvollen Vicenza, hat uns hier ganz un­gewöhnlich berührt, wie das Herannahen eines wichtigen Ereignisses, das man hofft und zugleich scheut. An der Rentabilität des Schie­nenweges darf wohl kein Vernünftiger zweifeln, indem die Bahn die volkreichsten Gegenden durchschneidet und alle Städte von Bedeutung, an denen das lombardisch-venetianische Königreich nicht arm ist, be­rührt. Die kurze Bahn von hier nach der Krönungsstadt Monza GrenMen, iSiS. I. 65