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ungcn desselben konnten ihn bewegen, seine musikalischen Studien fortzusehen, sich vor dem Publicum hören zu lassen, und der Maestro mußte sich begnügen, Maria zu produciren. Freilich war sie nur eine mittelmäßige Künstlerin, im Vergleich zu Giovanni; aber ihre jugendlich erblühende Schönheit, die Naivetät, mit der sie die Galanterien dcr jungen Männer aufnahm, und die sichtliche Freude, mit der sie der Beifall der Menge erfüllte, sicherte ihr diesen ein für alle Mal. Wenn sie in dem neuen Putz, den ihr Fulvia sorgfältig bereitete, vor dem sie begrüßenden Publicum erschien, war sie ein Bild der vollsten Zufriedenheit und Frcude.
Auch war sie es, die der Maestro fast täglich absendete, um Giovanni's Starrsinn, wie er es nannte, zu überwinden. Aber vergebens. Der Jüngling blieb bei dem Gedanken, er sei ein gekaufter Sklave und ein solcher nicht würdig, die freie Kunst zu üben, selbst wenn er sie leidenschaftlich liebe.
Giovanni! daß Du mein bist und doch gelüstet Dich noch nach Freiheit; so sollst Du frei sein von heute ab. Was Du erwirbst, soll Dein sein; was Dich lockt, das sollst Du genießen, gehen und kommen sollst Du, wie Du willst; nur der Kunst mußt Du treu bleiben und mir Dein Leben lang. Das schwöre mir, und ich will statt Deines Herrn Dein Sklave sein und Dich nach einigen Jahren auch nach der Heimach begleiten, wenn Du es dann noch willst.
Giovanni traute seinen Sinnen nicht; aber der Maestro wiederholte den Vorschlag nochmals und forderte Giovanni auf, den Eid zu leisten oder lieber ein Schreiben zu unterzeichnen, das er ihm zu dem Zwecke vorhielt. Giovanni durchflog es und es enthielt Nichts, als was der Maestro gesagt. Freudig eilte der Jüngling, seine Unterschrift zu machen, der Maestro abcr sagte: Gilt es Dir gleich, mein Freund! so ritze ich Dir den Finger und Du unterzeichnest mit Deinem Blute. —
Giovanni sah ihn betroffen an; aber jener wußte einen Scherz daraus zu machen, begnügte sich mit der gewöhnlichen Unterschrift, dcr Vertrag ward geschlossen und, um sich von der Wahrheit dessel-