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Tagebuch.
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dem ergreifende Situationen sich untäugbar auszeichnet. Für Mich wirdPugatscheff" stets ein interessantes Stück bleiben, für die Masse wird es, bei guter Dnrstellmtg, namentlich in den ersten Acten über­all viel theatralischen Effect haben. Vor den Augen der hiesiges Kei^ tik hatPugatscheff" wenig Gnade gefunden. Sie focht theilweift mit Ruhe, mit Grü'ttde'tt und Beweisen, die selbst eine günstiger» Ansicht woHt zu wenden im Stande waten. Andrerseits machte- sich hier, wie bei andern Gelegenheiten, die krittelnde Gemeinheit und det wüthige, ohne Ueberzeugung das Steiniget! Steiniget! schreiende Pat- tcihaß wieder weidlich breit. Er' blieb nicht ohne öffentliche Aurecht- weisttttg. Diese wäre aber auch den tactlosen Parteileuten der andern Seite zu wünschen, die eben jetzt gegen einen jungen hiesigen Schrift­steller, der ihnen früher zugehörte, welchen aber diesmal seine Ueber­zeugung zu keinem unbedingten Lobe desPugatscheff" führte,- Mit Waffen sehr niederer und verächtlicher Art zu Felde zogen. Gutzkow hat von seinen eraltirten Freunden und blinden Werkzeugen von jeher mehr Nachtheil als Nutzcrt erfahren. Denn mit sinnlosen HörNer- stößen verwundet man Den ant schmerzlichsten, welchen man schützen wollte.

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Frauenbilder GeorgeS Äand'S,

geschildert von Heinrich Laube.

Wo er Kritiker und Weltmann zugleich sein kann, da ist Laube erst recht poetisch und schöpferisch. Diese charakteristischen Merkmale ziehen sich, klar ausgesprochen, durch eine ganze lange Reihe von Büchern, wo der Stoff ihm gestattet, so zu sein, wie er in seinem eigensten Wesen wirklich ist. Darum negirt er so viel in seinem jungen Europa", schafft aber zugleich eine romantische Wett mitten irt unserer Alltäglichkeit und schildert ein höheres Gesellschaftsleben in dieser Romantik. Darum weiß er inGräfin Ehatcaubriant" die übrig gebliebene Ritterlichkeit, den neuen MacchiavellisMus und auf­tauchende Refocmationsideen der Renaissancezeit so natürlich zu ver­binden; darum durchläuft man an seiner Seite mit Vergnügen die französischen Lustschlösser", laßt Prüderie und deutsches Philisterthum gerne zu Hallfe, läßt sich mitten in der Verderbniß die Keime einer gro­ßen Zukunft enthüllen und freut sich an den Boudoir-Intriguen und der Fronde-Poesie; darum gefällt der ritterliche Hofmann Monaldeschi; darum ist er der Mann dazu, Georges Sand's Frauencharaktere zu schildern. Auch diesmal ist in Laube der Poet vorherrschend, denn er begnügt sich nicht mit einer bloßen Schilderung oder monotonen Auf­zählung der Charakterzüge; er dichtet noch einmal, versenkt sich in die tiefsten Gedanken Georges Sand's und bringt die verschiedensten,