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Aufzeichnungen eines österreichischen Militärs. XI.
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Aufzeichnungen eines österreichischen Militärs.

mch ÄtlUmu.iiM zchzjlAli.'ü Zlttisi uunr«» c?mi )chil'tüu.tt> ^ui', ^Ittt Herausgegeben von

Stephan Thurm.

XI.

Soldatengcspräche und Soldatengeschichten.

Marieschka, der verwunschene Engel. Die Preßfrciheit und die Reforma­tion. Vorlesungen über die Gleichheit, oder Unterschied zwischen Menschen und Thieren. Glauben und Wissen. Eine Wette.

Die Gesellschaft imrothen Häuschen" war wieder bei­sammen. Der Leser wird sich der Hauptpersonen noch erin­nern, vor Allem des gefährlichen Garnisonslieutenants und des ver­standesfeindlichen Garnisonspaters. Sollte ihm eine der sprechenden Figuren entfallen sein oder eine neue, ihm noch unbekannte, auftre­ten, so hat es auch Nichts zu sagen. Ihre Reden theile ich, wort­getreu, mit, weil sie für die unter dem Militär herrschende Einfach- heit und derbe Gradheit der Ansichten einerseits, so wie für die Ig­noranz und Gedankenlosigkeit vieler Militärs andrerseits charakteri­stisch sind. Einigen gar zu shakspeare'schen Witzboldcreien habe ich, der feinen Leserin zu Liebe, den Abschied gegeben, und werde ich solche Stellen, wo der Soldatenhumor quittiren mußte, mit Stern­chen bezeichnen.

Diesmal kam die Rede zuerst auf Marieschka. Dies war ein vom löblichen Ofsiziercorpö angebetetes Mädchen; eine Italienerin, deren Gunst nach der Anciennetät (aber umgekehrt, wie beim Avance­ment) den tapfern Herrn allen zu Theil wurde. Marieschka's Ur­sprung war etwas fabelhaft. Sie kam in ihrem dreizehnten Jahre mit einer wandernden Schauspielertruppe in die Garnison. Die Ko­mödianten mußten Schulden halber ohne Abschied fortmarschiren und