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Tagebuch.
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Dazu ist das Vaterland gut genug. Allerliebst modern, solch ein industriöser Freiheitsheld! Wer an Moritz's Liberalismus nicht glau­ben will, sehe nur auf Karl V. Wenn dieser alte Schlaukopf zuletzt liberal wird und seinen wackeren Schüler Moritz im Namen derneuen Zeit" segnet, so muß was dahinter stecken und kann man sich über Nichts mehr wundern. Ein trefflicher Komödienstoss, kein Trauerspiel. Von solchem Gesinnungspomp sich nicht verletzt zu fühlen, ist ganz würdig einer Zeit, die selbst anders spricht und anders handelt. Allein der Beifall der gedankenlosen Masse galt nicht dem Stück, welches sie nicht durchschaute, nur einzelnen Anspielungen und Witzen, die zwar das gewöhnlichste Unterhaltungsblatt besser liefert, die aber, von der Bühne herab gehört, eine Rarität sind. Hr. Ulram (Johann Friedrich) spielte mit großer Warme und Natur; Hr. Marrder war als Moritz besser, wie er uns das letzte Mal, als Egmont, erschien; Hr. Marr verbürgerlicht alle historischen Helden, nun gar erst diesen Karl V., wo ihm der Dichter so sehr vorgearbeitet hatte.

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V.

Notizen.

Erwiederung.Friedrich v.Räumer in New-York.BerlinerVerbot undTan- tiöme. Keine geheime Polizei in Preußen. Die Judenfra.gc in Norwegen.

Kurze Erwiederung auf die Einsendung:The- reseund ihre kritischen Freunde." (Brieflich.) Die Ihnen wahrscheinlich aus Hamburg gemachte Mittheilung unter dem obigen Titel trägt so sehr das Gepräge klatschhaft-neidischer Medisance *), daß man als den oder die Verfasserin derselben füglich einen Herrn oder eine Dame aus dergroßen Welt^ annehmen kann. Nur persönliche Animosität kann sich berufen gefühlt haben, gegen die in der That sehr anspruchslosen und bescheidenen literarischen Verdienste der Frau von Bacheracht aufzutreten. Die Gesellschaft ist über Nichts leich­teraigrirt", als über eine Rivalität, die nicht Jeder mitmachen kann. Einen Shawl sticht die Eitelkeit einer Nebenbuhlerin bald aus; um aber einen Roman, ein gutes Buch auszustechen, muß man Geist haben. Glauben Sie mir, die Einsendung ist aus keiner reinen Quelle geflossen! Uebrigens ist als Verfasser der in der Austritten Zeitung befindlichen Skizze über Therese nicht der von dem Einsender genannte

*) Obige Berichtigung ist uns von sehr achtungswerther Hand zugekom­men ; deshalb druckten wir sie wörtlich ab. Der geneigte Leser woge aocr selbst urtheilen, ob der Artikel:Therese und ihre kritischen Freunde mcyr fre« von Persönlichkeiten und bloßer Ausdruck einer rein kritischen Opp°I'non war. Die Reo.