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Antlitz in Afrikas Hitze bräunt und die Ufer von Tanger mit einem Feuermeer überschüttet. Der Franke kämpft seit fünfzehn Jahren in den heißen Steppen Algeriens und richtet von seinen Flotten die Fcuerschlünoe auf die Gestade der Mauren, um erlittene Unbilden grandios zu rächen. Anders in Wien und Berlin, .wo man dieSpei- sen für den Magen, wie für Auge und Ohr ,zu würzen versteht. Wie unvergleichlich spielt nicht Herr Liszt, der Träger des Ordens jmiii- lt- mvritt-, und wie harmonisch dazu singt die Podosta. Wie sentimental die Antigone, und wie prachwoll der Promedh.eus des Aeschylus. Der Plautus fehlt noch mit seinem Pönuilus, um die harmonische Trias zu der göttlichen Dreieinigkeit zu gestalten. Die Politik ist schon längst eine verbotene Waare in Deutschland, weil die Diplomatie ^hinlänglich das ^deutsche Bedürfniß befriedigt. Recht so! Wir erfreuen uns des ewigen Friedens, und wenn es ja der Franzmann, Russe oder Engländer wagen sollte, zu uns herübcr- zublicken, um die genossenen Früchte des Krieges noch einmal zu kosten, weiß ihn die Diplomatie urplötzlich in die Schranken zurückzuweisen. Darum versteh ich ^es nicht, warum auf den Budgets noch die Militäretats mit so'vielen Millionen siguriren, gleichsam als sei es ein deutsches Nationalbedürfniß für den Stadter und Landmann, ihm sein köstliches, zum Leben so gedeihliches Blut für Nichts und wieder Nichts abzuzapfen. Wozu Krieger, wo ein Krieg undenkbar ist und der Gedanke daran schon zum Irrenhaus den armen Tropf verdammt. Doch, bald wird es kommen, wo kein glücklicheres Volk ist, als das deutsche, was da schwelgt, zecht, zehrt, lärmt und schilt, in einer ewigen Fricdenszeit. Wie dürften wir doch unsere Väter, die Einfältigen, die Thoren, verlachen, die so bornirt waren, unter Armin die Römer und unter Wittekind die christliche Kirche zu bekämpfen. Uns Veteranen, die wir die abscheulich revolutionäre Zeit von 1789—1815» verdammt waren, in halsbrechenden Kämpfen .zu vergeuden, möge man es nicht ungnädig aufnehmen, wenn wir einfältig und unerfahren, wie wir sind, die so glückliche.Friedenszcit nicht zu würdigen wissen. Wir gaffen die Gestatten an, vor welchen wir micderknien sollen, wie Prometheus auf dem Feloe zu Mekone die Götter, welche sich mit den Männern, wie heute die Reichsräthe mit den Deputirtcn in ihren Kammern, versammelten, um über die Glücksgüter der Sterblichen zu würfeln. Und wie der Titan so kühn und frech, weil er sich weigerte, der Götter Unterthan zu sein, an die Felsen des Kaukasus von den wackeren Gesellen auf M^thttene geschmiedet ward, so sind von uns und unseren Freunden so viele in ein .gleiches Verhängnis) geführt, weil wir, gleich dem Prometheus, zu unkundig waren, die goldene Aeit zu erkennen, die als irdisches Paradies von der >»ii- jL«tit« vei unserem sterblichen Auge vorgehalten wurde. Heute aber, 'nachdem wir die wohlverdienten Strafen Jahre lang erduldet, aus'