Skizzen ans dem österreichischen Heere.
(Aus den Papitten eines verabschiedeten Lanzenknechts.)
1.
Der Hußar.
Wie man überhaupt darauf achten sollte, nationale Eigenthümlichkeiten aufrecht zu erhalten, so scheint mir dies bei Heeren und Truppen ganz besonders wichtig zu sein. Ost hat eine so oder so gestaltete Mütze, eine Litze oder die Form eines Rockes, eine eigenthümliche Melodie oder irgend ein nationales Instrument im Augenblicke der Gefahr eine Schaar mit unwiderstehlicher Begeisterung belebt, mit stolzem Selbstgefühl erfüllt. Die Bergschotten, die spanischen Miquelets, gewisse Abtheilungen der französischen und rujsischen Garden, verschiedene preußische Truppencorps liefern in der Kriegsgeschichte in den neuesten Zeiten Belege zu dieser Behauptung. Aber kein Heer in der Welt dürfte in feinen Reihen wohl so verschiedene, jedes in seiner Art ganz besonders charakterisirte Truppengattungen zählen, als das österreichische. Der deutsche Reiter, der Kroat, die Grenztruppen, der Artillerist, der Tyroler Jäger und der ungarische Hußar sind, jeder für sich, einer eigenen militärischen Physiologie würdige Typen des Soldatenstandes.
Insbesondere aber verdient der ungarische Hußar eine eigene Beachtung. Trotzdem, daß man ihn nach und nach seiner Eigenthümlichkeit so viel als möglich beraubt hat, bis'auf sein Kleid, — trotzdem, daß gerade er von allen europäischen und manchen außereuropäischen Mächten nachgeahmt worden, ist er doch in seiner
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