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Flamändische Literatur-Uebersichten : Antigonus oder die Volksklagen : eine satyrisches Gedicht von Th. van Ryswyck.
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Hier fürchtet der Verfasser, daß man ihn, seiner warmen Worte für Brabo-Nassau wegen, des Orangismus beschuldigen werde, er verwahrt sich dagegen; aber die Art, wie dabei mit dem verehrten Leser umgegangen wird, ist etwas familiär und sehr frappant, indem er sagt:

Maer ezel! 'k wcet toch wat ik zeg; Aber, Esel! ich weiß doch was ich sag'.

Um den Streit zu schlichten, beginnt drittens die Geschichte einer Katze, die bei einem ehrwürdigen Priester eine gute Aufnahme gefunden hatte, aber bald, da sie ihre Gefährten in der Nachbarschaft rumoren hörte, des Wohl­lebens überdrüssig, sich wieder auf den Lauf machte, dieses aber bald be- reuetc, denn:

Die Hunde bellten, wenn sie schlief, Die Jungen warfen, wo sie lief"

und sie hatte überhaupt Vieles auszustehen. Seine Ehrwürden aber woll­ten jetzt das Thier auch nicht wieder aufnehmen.

Unter dieser Katze ist das Volk verstanden, das nicht lange in der Sorglosigkeit, da es in dem ehrwürdigen Herrn repräseutirt ist, verharren könne. Fürst Brabo hatte viele Jahre ruhig geherrscht, als sich plötzlich wieder die Klagen von Unglück, Sklaverei und Leid hören ließen; zwei oder drei Sprachen bearbeiteten das Volk in den Zeitungen, und sagten in beliebter Journallitanci:

Hoe dat de vorsten, altcmael Door hcbzucht aengedrcven, 't stacl Voor boer m burger wetten."

/,Wic daß die Fürsten, allzumal Durch Habsucht angetrieben, den Stahl Für Bau'r und Bürger wetzten."

Und sieh, die Menge stimmt wieder ein in die Klagen; das Brod und Fleisch sei theuer, die Presse gehemmt:

Hct ondcrwvs is nit meer vry.

Men leert verbodcn bocken, Door Luther cu Kalvvn gemaekt, Wacrin inen God den Heere laekt,

Door nooitgchoorde vloeken."

Der Unterricht ist nicht mehr frei.

Man lehrt verbotne Bücher, Von Luther und Kalvin gemacht, Worin man Gott den Herrn verlacht

In unerhörten Flüchen."