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vaterländischen Sprache, und der daraus entstehenden Nachtheile hervorgehoben. Dabei finden sich Ausfälle auf mancherlei Verhältnisse und Zustände in Belgien, die jedoch jenen naiven harmlosen Charakter an sich tragen, welcher ein Grundzug der flainändischcn Poeten ist, Ausfälle die um so weniger verletzen, als der Verfasser auch die Dichter, und sich selbst nicht schont. Der Leser wird, indem wir dem Ganzen folgen, und einzelne Proben mit nöthiger Uebersetzung anfuhren, sein Urtheil sich selbst bilden können.
In einem "Vorgesang" stellt der Dichter dar, wie angenehm und ermunternd es sei, sich mit der Geschichte seines Landes zu beschäftigen; er sagt hier:
(O! wat der vadren deugg bestond In lang vcrleden tyden, Blpft steeds den nazaet, hoe ontaerdt Nog altooS zekere achting waerd, En't zal onö steeds vcrblyden.)
,/O was der Väter Tugend bestand
In lang verflossnen Zeiten
Bleibt stets der Nachsaat, wenn auch entartet
Noch allzeit sichrer Achtung werth
Und es soll uns stets erfreuen."
Nun schildert er die blühende alte Zeit, die alten Heldenthaten der Flamänder gegen Frankreich; die glänzenden Tage von Brügge und Gent, mit ihrer Bürgerkraft, mit ihren reichen Webern und mächtigen Zünften, für welche die junge flamändische Literatur eine besondere Begeisterung hat, werden auch hier erwähnt:
(Van slagters die een magtig heir Tot ov een vierde dunden; Van wevers die een hell'bacrdslag Herdooptcn in een ,/goedcndag" En hem den Franschman gunden.)
«) Zur Aussprache des Flämischen, welche das Verständniß vieler Wörter erleichtert, bemerke ich ei» für alle Mal:
e nach etnem Vokal dient als Verlängerung, mit Ausnahme bei o; oe lautet: u.
u lautet immer: ü; ui lautet: oi; ou lautet: au.
v lautet immer: ei; oo ist langes o.
g wird wie gh etwas in der Kehle gesprochen.
v ist ein härteres, w ein weicheres w.
z ist stets ein sehr sanftes s; die übrigen Buchstaben weichen nicht ab.