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Eine politische Satyre.
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Doch verlor die Regierung die schöne Eroberung Algiers nicht aus den Augen. Es erging ein Ausruf an die Bevölkerungen Europas, und von allen Seiten her trafen Colonisten ein. Schon im ersten Jahre zählte man deren eine Million. Heute zählt Algier bekanntlich 6 Millionen europäi­scher Bewohner und 42 neue Städte. Das Zutrauen ist groß, denn der Schutz der französischen Fahne ist ein mächtiger. Zwanzigtauscud Mann reichen hin, um die Sicherheit auf den Wegen in diesen weiten Landstreckcn zu handhaben, und die Colonisten können eine Million bewaffneter Milizen aufbieten. Mehr als fünfmalhuudert tausend Araber sind zum Christenthmne übergegangen, und Abd-el-Kadcr ist zum Range eines Marechal de Camp erhoben worden.

Dazu bedürfte sie freilich sechsjähriger Anstrengung. Aber Alles will seine Zeit haben.

Im Jahre 1336 ergriff der König die Zügel der Regierung, bat den Herzog von Orleans, er möge fortfahren, ihn mit seinem treuen und ein­sichtsvollen Rathe zu unterstützen, und behielt desscu Ministerium bei.

Der Papst wollte kommen, ihn zu krönen, uud der fromme und treue Prälat, Herr von Quelen, wurde beauftragt, ihn an der Gränze zu em­pfangen. Die großartige Ceremonie fand in Aachen statt. Der König empfing die Krone ans den Händen des Herrn Herzogs von Orleans. Es erhob sich ein Beifallsgeschrei, das man eine weite Strecke hin hörte, und welches die Geschützsalven übertönte. Man bemerkte Freudenthränen in den Augen des Herrn Herzogs von Orleans, als er die Krone überreichte. Er sagte, der Beifall, der ihn: allenthalben gespendet werde, sei sein schön­ster Lohn.

Der junge König wollte seinen Regierungsantritt durch eine große und nützliche Leistung bezeichnen. Bekanntlich verdankt Frankreich seinem festen Willen das ungeheuere Netz von Eisenbahnen und Canülcn, wovon es durch­zogen ist, und welches alle Punkte des Königreichs mit einander in Ver­bindung setzt. Sein System war einfach und verständig. Jede Provinz sollte den Grund und Boden liefern, der Staat die Erdarbeiten bezahlen, die Compagnien die Schienen, das Material und die Betriebskapitalien. Alle drei erwarben einen ihren Beiträgen angemessenen Eigcnthumsantheil. Der König wollte auch, daß der Genuß ein immerwährender und nicht ein auf eine bestimmte Zeit beschränkter sein solle. Damals sprach er auch das schöne Wort aus, daß, so wie das Legitimitätsprincip ein ewiges sei, so müsse es auch die Ewigkeit des Eigenthums sichern.

Während so große Dinge unaufhaltsam vollendet wurden, begaben sich wichtige Ereignisse. Europa gerieth in Unruhe, der öffentliche Friede wurde

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