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Die Abdankung Kaiser Heinrichs des Vierten : aus dem Trauerspiele: Kaiser Heinrich der Vierte.
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Ehre und des Trostes auf das Lager des sterbenden Kaisers. An der Mauer dieser tapfern, auf den Nach des scheidenden Herrn befestigten Stadt, drohte schon die Macht des jungen Königs zu zerscheitcrn. So stirbt Hein­rich der vierte, voll Trost über die Ausdauer der Bürger und imAngesichte des gewissen Sieges. Die Nachricht über des Vaters Abscheiden, die bald das Lager vor Cöln erreicht, trifft das stolze aber nicht unedle Herz des Sohnes. Das Frohlocken der Genossen über des Gegners Tod erweckt in ihm den tiefern und besseren Stolz, das Gefühl der Erhebung über eine Partei, die er jetzt zu beherrschen berufen ist. Die Volkssage erzählt, daß auf eiucr Maasinsel bei Lüttich an den Sarg des im Bann verschiedenen Kaisers Niemand als ein unbekanntr, vom gelobten Lande heimkehrender Pilger zu beten gekommen sei. Die letzte Scene des Trauerspiels führt auch den König Heinrich an diesen Ort.

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Vierter Akt.

Jngelheim. Fürstentag. Der Königliche Thron zur Seite, aber unbesetzt.

König Heinrich, der Legat Gebhard, ErzbischofRothard von Mainz, Bischof Gebhard von Speier, Herzog Magnus von Sachsen, Herzog Welf, Herzog Boriwoi, Markgras Leopold. Viele andere Prälaten

und Fürsten des Reichs.

Legat.

Wir harren noch in zager Ungewißheit

Und wiederholen nur aus Einem Munde

Die Bitte, so du kennst. Weis uns nicht ab!

Was heißt dich Plötzlich sinnen, zaudernd schweigen,

Da alles nah der Endentschlicßuug liegt?

Erschienen ist die Stunde, deren Schooß

Der Völker beste Hoffnung nun gereift.

Doch die Erwartung, die den Athem anhält,

Um deines Beifalls Ausspruch nicht zu stören,

Die Freude, so den Trank der Lungen spart,

Um in dem Ausruf, der dich König grüßt,

Den vollen Becher huldigend auszuschütten:

Gelähmt von Sorge, machen sie dem Flehn,

Der dringenden Frage, der Bestürmung Raum.

Dich lockt >ir wissen, nicht der Krone Glanz,

Auch bieten wir dir nicht den Schmuck und Schimmer ;