140
anschmiegt Während er seine Nächte verwendet, um einen neuen "Cid,« „Wallcnstein" oder ,/Msantrop< zu schaffen, machen Herr Nestrop und drei Dutzend pariser Vaudevillisten ihr Glück.
Es fehlt wenig uud wir stehen wieder da, wo Rom in seinen verderbtesten Zeiten war, wo der Cultus der Sinnlichkeit über alles Maaß und alle Grenzen der Schämn hinausgegangen.
Wir werden am Ende mit unserer Bewunderung bis auf die Helden des Circus hcrcibkommcn, und wahrlich inanchcr dieser starkmuskcligcn männ- lichkrästigen Pferdcbäudiger verdient menschlicher unsere Theilnahme als die dünnbeinigen Convulsionen einer tanzenden Phryne.
Wir haben dem Verfasser dieses Aufsatzes sein volles Recht widerfahren lassen, indem wir seine Strafpredigt ungeschmälert hier wiedergeben. Indeß glaube» wir bei dieser Gelegenheit ans die Worte Schillers hinweisen zu müssen:
— schnell und spurlos geht des Mimen Kunst, Die wunderbare, an dem Sinn vorüber, Wenn das Gebild des Meißels, der Gesang Des Dichters, nach Jahrtausenden noch leben. Hier stirbt der Zauber mit dem Künstler ab, Und, wie der Klang verhallet in dem Ohr, Verrauscht des Augenblicks geschwinde Schöpfung, Und ihren Ruhm bewahrt kein dauernd Werk. Schwer ist die Kunst, vergänglich ist ihr Preis; Dem Mimen flicht die Nachwelt keine Kränze! Drum muß er geizen mit der Gegenwart, Den Augenblick, der sein ist, ganz erfüllen, Muß seiner Mitwelt mächtig sich versichern Und im Gefühl der Würdigsten und Besten Ein lebend Denkmal sich erbaun — So nimmt er
Sich seines Namens Ewigkeit voraus.----
Anmcrk. d. Red.