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Tagebuch.
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von seiner mehr oder minder gerechten Nepntation machen, und das Zutrauen cineS Journals fcrucr nicht mehr seinen bösen Streichen ausgesetzt werden darf. Die Ehre und Würde der ganzen Literatur sind dabei intcrcssirt, daß ein solcher Scandal sich nicht erneuere. Von heute an hat die »Presse» jede Verbindung mit dem Verfasser der Eriuucrungcn der Marquise von Crcey gebrochen. Vor dem Tribunal wird der Herr Graf von Courchamp uns Rechenschaft ablegen von einem Betragen, welches jeden gewissenhaften Schriftsteller empören muß,"

Ein Kauß,

ES wurde vor einiger Zeit in Paris ein auf dcm Mont de Pi6t<> versetzter Fünf- frankenthalcr versteigert und nm die Snmme von 4 Franken 70 Centimen losge­schlagen. Fügt man dazu 25 Centimen für die Kosten, zn 5 Proccnt gerechnet, so hätte der Steigern 5 Centimen gewonnen. Er wird jedoch verlieren, wenn er die Tarationsgebührcn, die ans dein Erlöse von allen, ans Silber gefertigten Gegenstän­den erhoben werden, sollte bezahlen müsse». Nun fragt es sich, wer war der Narr, der vor fünfzehn Monaten auf dem Lcihhansc einen Fünffrankcnthalcr versetzt hat, um dafür zwei Dritthcilc des TarationSwertheS, also 3 Franken, zu bekommen.

Dieses ist lein Puff, sondern cS wird von dem officiellcn Monitcur parisicn, in seiner Nummer vom 31. October erzählt.

Dagucrrc und das Bild von Houmcild, Man erinnert sich noch an das blutrothc Trauerspiel von Honwald, wo die ganze Handlung sich darum dreht, daß ein Maler, das Bild eines Proseribirtcn mit ge­schickter Hand gemalt hat, und darum von der ganzen Familie mit glühender Rache verfolgt uud endlich gctödtct wird. WaS würde nun erst das Schicksal DagucrrcS sein? Die französische Regierung hat nehmlich den Auftrag gegeben, daß von nun an jeder Dieb oder sonstiger Verbrecher, sobald er seine Strafe überstanden, dagucrrotp- pirt wird, damit die Polizei sein Porträt besitzt, nnd im Fall einer wiederholten Ver­dächtigung ihn leicht wiederfinden könne. Welche Ausbeute wäre dies für unsern Hon­wald gewesen!

Schöne Vorrede,

Eine ncnc hübsche Ausgabe von Jnng-StillingS Werken ist bci Scheible in Stuttgart er­schienen. Was soll man aber zn einer Vorrede (von Doctor I. N. Grollmann) sagen, die in folgendem Styl beginnt: »Liegt ohne Zweifel die einzig mögliche Rechtfertigung der Ver­öffentlichung einer schriftstellerische» Arbeit in der Nachwcisung eines ZcitbcdnrfniffcS, welches durch jene befriedigt wird, so hat diese nenc Ausgabe der sämmtlichen Werke StillingS eine solche Rechtfertigung in hohem Grade für sich.» Ein schöner Stvll Es gehört so wenig Kunst dazu, die Heransgabe eines fertigen, längst bekannten Schriftstellers zn besorgen ist die kleine Mühe, einige klare Einlcitungswortc zu schreiben, so groß?

Druck und Vertag des deutschen Bwlagtcompwir» in Brüssel-