Kleine Goethicma.
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d, 15. Jun. Philosoph in d. That d. 23. Jul. Ehrliche Avcmtnrier d. 20. Aug. Graf v. Olsbach.
Im zweiten Teile sind nachgetragen:
d. 26. Apr. 1766 der Derwisch — Leipzig d. 28. Aug. 1766 Verliebte Unschuld d. 4. Decbr. 1766 Natural Sammler in Leipzig 1767
d. 3. Merz Schule des Jünglings in L. d. 23. Apr. 3 fache Heyrath d. 4. May die wahre Liebe.
Das hier mitgeteilte Verzeichnis enthält 39 oder, da „Lisuart und Dario- lette" zweimal vorkommt, 38 Theaterstücke. Von diesen decken sich nur 8 mit der oben zusammengestellten Liste (Der Teufel ist los, Hermann, Lisuart, Romeo, Lottchen am Hofe, Minna, Medon, Die Liebe auf dem Lande), 30 komme» neu hinzu. Ein gutes Zeichen für die Zuverlässigkeit der Notizen ist es, daß bei „Hermann," „Lisuart" und „Romeo" der angegebene Tag mit dem von andrer Seite überlieferten Datum genau übereinstimmt. Trotz der abgekürzten Bezeichnung werden genauere Kenner der Theaterliteratur die meisten der aufgeführten Stücke leicht wiedererkennen. „Amalia" und „Thyest" sind von Weiße, die „Neugierigen Frauenzimmer" und die „Verstellte Kranke" von Goldoni, die „Mütterschule" ist von Nivelle de la Chaussee, der „Mißtrauische" von Cronegk — wenn nicht etwa der „Mißtrauische gegen sich selbsten" von Weiße gemeint ist —, „Eugenie" von Beaumarchais, der „Wahre Philosoph" von Araignon, der „Graf von Olsbach" von Brandes, die „Verliebte Unschuld" von Marin, die „Dreifache Heirat" von Destouches. Zu untersuchen, ob sich von irgendeinem dieser Stücke ein Einfluß auf Goethes Schauspieldichtung nachweisen läßt, muß ich andern überlassen.
2. Zu den Iugendbriefen.
Nicht der kleinste Gewinn, der sich ans Hirzels „Jungem Goethe" ergeben hat, liegt in der Erläuterung, welche die darin vereinigten Schriftstücke einander gegenseitig gewähren: die Briefe den Dichtungen, die Dichtungen den Briefen, aber auch die Briefe den Briefen. Welche Fortschritte hat unsre Kenntnis des Lebens und unser Verständnis der Werke des Dichters gemacht, seit dieses Buch vorliegt! Freilich wäre zu wünschen, daß eine neue Ausgabe, die hoffentlich nicht lange mehr auf sich warten läßt, nicht bloß größere Vollständigkeit und größere Korrektheit als die erste zeige, sondern auch nicht ohne allen Kommentar sei. So fein und löblich die Absicht der Herausgeber war, „den Leser mit dem Dichter allein zu lassen," seine „geistige Zwiesprach" mit ihm nirgends zu unterbrechen, so wünschenswert ist es doch, daß die sichern Er-