Notiz.
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Cerci verlautet es, daß er ihr den Hof mache und in den allcrintimsten Beziehungen zu ihr stehe.
Oho! Das ist nur eine Verleumdung.
Sie ist Witwe und trägt noch Halbtrauer für ihren Mann.
Ha! Cota. du sollst deinen Branntwein haben.
Und nun setzten sie stillschweigend ihren Weg fort.
(Fortsetzung folgt.)
Notiz.
Der neue Verein für Wirtschaftspolitik.*) Ein Aufruf ist ergangen zur Bildung eines „Vereins zur Wahrung der wirtschaftlichen Interessen von Handel und Gewerbe." Unterzeichnet ist der Aufruf von einer Menge schwerwiegender Berliner Namen; von den Herren von Bleichröder, Adalbert Delbrück, von Hausemann, Heckmann, Herz, von der Heydt, Liebermann, Mendelssohn, Schwartzkopff, Veit, Zwicker u. s. w. Sie führen Klage darüber, daß die wirtschaftliche Gesetzgebung ohne Kenntnis des praktischen Lebens arbeite und die Verhältnisse des Erwerbes nicht zu würdigen verstehe. Dagegen müsse geholfen werden. Das soll die Aufgabe des nenen Vereins sein. Wer dem ältern Geschlechte angehört, dem fallen mitunter bei solchen neuen Vorkommnissen alte Dinge ein. Schon vor vierzig Jahren klagten öfters Gewerbtreibende, daß die Regierenden nicht das rechte Verständnis für ihre Interessen hätten; nnr bewegten sich die damaligen Interessen in weit engern Schranken. Ein Vorgang der damaligen Zeit hat einen Dichter gefunden, welcher denselben in seiner Pfälzer Mundart dargestellt hat; und die „Fliegenden Blätter," damals in ihren ersten Jugendtagen, begleiteten das Gedicht mit einer höchst anmutigeu Zeichnung. Eine ehrsame Bäckerzunft fand, daß „nach Billigkeit und nach Vernunft" ihre Taxe zu niedrig sei. Sie ließ sich deshalb von ihrem Zunftskribenten eine lamentable Vorstellung anfertigen, worin dargestellt war, daß sie so nicht mehr leben könnten. Der Dichter läßt dann die Bäcker den weitern Hergang folgendermaßen erzählen:
Wir knöcheln sieben Mann heraus, Zufällig lauter Dicke; Die gehn zum Präsident ins Haus Und rücke mit der Bittschrift 'raus, Und denkcn's durchzudrücke.
Der Präsident liest die Bittschrift, sieht sich die Petenten an und bricht dann unwillkürlich in die Worte aus: „Euch Herreu sieht man doch keinen Mangel an."
Wir schauten an uns in der Rnnd, Da war mt viel zu mache;
*) Diese hübsche Notiz ist uus fast gleichzeitig mit dem zweiten Artikel des vorliegenden Heftes noch von andrer Seite zugegangen.