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Herrn von Hartmanns neueste philosophische Etappe.
wir mehrere Ansätze zu neuen Typen verdanken und die ihr letztes Wort noch nicht gesprochen hat. Einige der Kammermusikstücke dieser Periode werden uns Gelegenheit geben, dieser Erscheinung noch näher zu treten. Unter den Werke», welche der letzten Gattung innerhalb des letzten Abschnittes von des Komponisten Schaffen zugewachsen sind, heben wir vor allem das dritte Klavierquartett hervor (c>x. 60). Als neuer Mitarbeiter erscheint Brcchms in dieser Periode auch auf dem Gebiete des Streichquartetts, das durch drei Werke vertreten ist, ein Zwillingspaar aus dem Jahre 1869 (c>x. 51, ?-mo11 und ^-mc>11) und das einige Jahre später veröffentlichte hochoriginelle in L-äur (ox. 67). Eins der bekanntesten Produkte dieser Periode sind die Liebesliedcrwalzer (ox. 52). Sie gehören ebenfalls mit zu den Äußerungen eines vollständig neuschöpferischen vorwärts weisenden Formsinnes.
Neben dem „Requiem" und den ihm verwandten Chorkompositionen wiegen unter den Werken der dritten Periode die Orchesterkompositionen und das zweite Klavierkonzert am schwersten. Es sind die Variationen über ein Thema von I. Hahdn (ox. 36), die beiden Ouvertüren (c>p. 80 und 81) und die drei Symphonien (Omoll ox. 68, v-cwr ox. 73 und ?-cwr ox. 90). Was mit diesen Werken geleistet worden ist, wird sich besser sagen lassen, wenn wir in die Spezialbetrachtung der Brahmsschen Kompositionen eingehen.
Herrn von Hartmanns neueste philosophische Etappe.
ie leicht werden es doch in Zukunft die Geschichtschreiber der Philosophie haben, wenn alle Streiter in der philosophischen Arena sich Herrn von Hartmann zum Muster genommen und wie dieser ihren Standpunkt im Gefecht aufs genaueste prcizisirt haben! Der „Philosoph des Unbewußten," als solcher unbestritten ein Original, zeigt schon länger eine Beklemmung bei dem Gedanken, daß die Geschichte ihm einen unrechten Platz anweisen könnte; neuerdings aber hat er sich in einem Aufsatze der „Philosophischen Monatshefte" (XX, 1384, 1. Heft, S. 32—42: „Mein Verhältnis zu Schopenhauer") aufs äußerste bemüht, zu zeigen, wie er gestellt sein will, und hat dabei zugleich Gelegenheit gefunden, einen Vorschlag znr Güte anzufügen, zur Erwerbung von Anhängern, die vielleicht sonst durch sein Weltauflösungsideal, die von ihm incmgurirte „kosmisch- nniversale Willensverncinung," abgeschreckt werden könnten. Ja, es ist recht schmerzlich für den „Philosophen des Unbewußten," daß man ihn immer noch