Beitrag 
Die Engel auf Erden : Roman : aus dem Italienischen :
(Fortsetzung.)
Seite
614
Einzelbild herunterladen
 

Die Gngel auf Erden.

Roman von Viktor Bersezio. Aus dem Italienischen. (Fortsetzung.)

dele, welche auf dem Gebirgspfade hinter dem Paare herging, kam mit einemmale auf einen Gedanken, der ihr wie eine Offen­barung des Himmels erschien/ Josef Devannis hatte am Tage vorher behauptet, daß die krankhafte Seelenstimmung ihres Bruders durch das wnnderthätige Werk einer tugendhaften Frau geheilt werden könne. Gab es denn auf der Welt eine Frau, welche sich besser dazu geeignet hätte als ihre Freundin? Beide paßten in jeder Be­ziehung zu einander. Adele war sofort entschlossen, alles aufzubieten, um diese Verbindung zustande zu bringen; sie war überzeugt, daß hierdurch auch Ninas Zukunft sich glücklicher gestalten würde.

Und Nina? Hatte sie gemerkt, daß ihre Gefährten sich in ihren Gedanken so lebhaft mit ihr beschäftigten? Soviel stand fest, daß sie sich einer Sorg­losigkeit und Heiterkeit überließ, die man garnicht an ihr gewohnt war.

Auch Moschillo nahm an der heitern Stimmung der kleinen Gesellschaft teil; er schien mit sich und den andern sehr zufrieden zu sein. Die untadel- hafte Ausführung des ihm erteilten Auftrages hatte ihn stolz gemacht. Er sah seinem Herrn und den beiden Damen mit einem gewissen Selbstbewußtsein ins Gesicht, als ob er sagen wollte: Ihr habt gesehen, was ich zu leisten vermag! Und da der Korb, den er zwischen den Zähnen trug, jetzt leer war, so that er sich nicht den geringsten Zwang mehr an, sondern trabte nach seiner Gewohn­heit bergauf, bergab und beschrieb rings um die Gesellschaft die weitesten Kreise.

Mit einemmale zog Nina ihren Arm aus dem ihres Begleiters und eilte mit einem Frcudenrufe in schnellem Laufe voraus; ihre Müdigkeit schien Plötzlich verschwunden zu sein. An der Biegung des Fußpfades nach dem AbHange zu war Guido erschienen; er hatte seine Wärterin im Stiche gelassen, war der