Auf der Leiter des Glücks.
Novelle von Robert Valdmüller (Ld. Duboc). (Fortsetzung,)
cht Tage später kehrte Frau von Mockritz aus dem Seebade zurück. Sie gehörte zu jenen distinguirten Erscheinungen, bei denen soviel schöner Anstand und soviel wohlthuender Weltschliff das erste Wort haben, daß mir sehr anspruchsvolle Gemüter die Frage auswerfen: Hat diese liebenswürdige Person auch Herz? Solcher Supcriorität gegenüber hätten weder Frau Anna noch der Fabrikant, wenn sie wegen des lange vorenthaltenen Konsenses etwa zu schmolle» geneigt gewesen wären, sich zu behaupten vermocht. Möglich, daß dies Bewußtsein keinem von beiden deutlich wurde. Jedenfalls betrat Frau von Mockritz an der Seite ihrer rosigen und wie immer herzgewinnend zutraulichen Tochter die Villa Anna nicht sobald, als auch schon eitel Freude uud Befriedigung sich des alten Ehepaares bemächtigten und das letzte nnßmntigc Wölkchen in Dunst aufging.
Daß Berthold nicht zu Hause war, um seinen Antrag endlich mündlich wiederholen zu können, that jetzt nichts zur Sache. Im Gegenteil. Wenn das Herkommen beobachtet werden sollte, so war ja das Haus der Frau von Mockritz der Ort, wo er „im Geleit seines lieben Herrn Baters" seine Werbung anzubringen hatte. Das konnte nun am nächsten Vormittage geschehen — etwa um die Zeit des zweiten Frühstücks, prcizisirte Frau von Mockritz die Audienzstunde. In einem Nebcnzimmergespräch streifte Frau vvu Mockritz dann noch flüchtig den „verdrießlichen Vorfall mit den Hunden," eine Geschichte, die bis in das Winkelblättchen des Seebades gedrungen sei, und über die Frau von Mockritz ihrer Hermione deun auch den Text gelesen habe. Schon die Vormittagsvisiten, sagte sie, wären ohne Zweifel besser unterblieben. Aber, mon äisu! es ist freilich einem natürlich empfindenden Mädchen zu verzeihe», wenn sie