König Alfons und die pariser Chauvinisten.
er sich einen rechten Begriff von der Stimmung machen will, die in einem großen Teile der französischen Zeitungen und ihres Publikums in Betreff Deutschlands herrscht, der hatte in der vergangenen Woche besonders gute Gelegenheit dazu in dem Glockenspiel von Schmähungen, mit welchem jene Blätter den Besuch des Königs von Spanien in Paris einläuteten. Gewiß war es auch der Haß des Republikaners gegen den Monarchen, der diese Jnvektiven eingab, aber zweifellos spielte der Groll der Partei Chauvin dabei die größte Glocke. Der junge König hatte nicht die geringste Veranlassung dazu gegeben, daß man ihm Grobheiten und Verdächtigungen entgegenschrie, im Gegenteil, er wollte nach dem Besuche in Homburg, mit dem er dem deutschen Kaiser seine Hochachtung bezeugt hatte, durch Verweilen in Paris zeigen, daß er auch vor Frankreich Achtung hege und gute Beziehungen mit ihm zu erhalten wünsche. Aber gleichviel, bei gewissen Leuten mußte er mit seinem Besuche durchaus die Absicht haben, Frankreich zu beleidigen. Denn kam er nicht aus dem Feldlager des Feindes, und hatte man ihm hier nicht das 15. Ulanenregiment verliehen, und stand dieses Regiment nicht in Straßburg in Garnison? Man denke, Ulanen und Straßburg, jene, die im Kriege von 1870 die Verkörperung des preußischen Geistes gewesen, diese, die, von Gottes und Rechts wegen eine französische Stadt, jetzt eine deutsche sein sollte! Das war Hohn, blutiger, giftiger Hohn gegeu das Unglück, das war ein Greuel, der zum Himmel schrie. Aber liebe Herren, werte Nachbarn, solche Ehrenernennungen sind ja etwas ganz gewöhnliches bei Begegnungen von Monarchen, sie gehen herüber und hinüber wie Großkreuze, ja wie Visitenkarten, sie sind reine Artigkeitsbezeignngen bei Ma- Grmzboten IV. 1833. s