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Die Krisis in Paris.
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Die Krisis in Paris.

ie durch das Manifest des Prinzen Napoleon hervorgernfene Parlaments- und Ministerkrisis ist zwar insofern beendigt, als man ein neues Kabinet hat, aber noch läßt sich nicht mit Be­stimmtheit sagen, wie der Konflikt zwischen Senat und Deputirten- kammer zu schlichten sein wird. Einen Augenblick konnte man eine Verständigung hoffen. Es war, als die Kommission der Kammer, die zur Vorberatung der Gesetzentwürfe in Betreff der Prätendenten gewählt worden war, den vom Senat angenommenen Entwurf Waddingtons und Leon Says einstimmig und ohne Diskussion abgelehnt, dann mit geringer Mehrheit auch den Antrag Barbeys verworfen und schließlich den ersten Vorschlag Floquets angenommen hatte, die Ausschüsse der drei Fraktionen aber, in welche die Linke des Hauses zerfällt, der radikalen Linken, der demokratischen Union und der republikanischen Union, unter Verwerfung des Floquetschen Antrags den Barbey- schen gutgeheißen hatten, sodaß die Mehrheit der Deputirten mit der Mehrheit der genannten Kommisston nicht übereinstimmte, sondern sich einein Vorschlage zuneigte, der einen Kompromiß zwischen den beiden Kammern der französischen Gesetz­gebung zu ermöglichen schien. Das Plenum der Kammer beschloß demgemäß. Es war dabei an den sehr natürlichen Wunsch des Abgeordnetenhauses zu denken, die mehr oder minder strenge Fassung des in Rede stehenden Gesetzes nicht zu einer Frage seiner eignen Existenz werden zu lassen; denn daß eine Auflösung der Kammer für den Fall der NichtVerständigung mit dem Senate bevorstand, schien kaum fraglich, und eine solche Maßregel würde die Schwierigkeiten der Lage, die sich in den letzten Wochen entwickelt hat, wesentlich erhöht haben. Eine Verständigung zwischen den beiden Körperschaften würde natürlich einem für den Stolz und die Börsen der Herren Volksboten so verdrießlichen Er- Grenzbotcn I. 188». 62