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Die Grafen von Altenschwerdt : Roman :
(Fortsetzung.)
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Die Grafen von Altenschwerdt.

Roman von August Nie mann (Gotha). (Fortsetzung.)

er Baron sah seinen neuen Bekannten näher an, richtete sich höher auf und sagte mit zufriedenem Tone: Es ist eine Freude, solch eine Äußerung zu vernehmen, mein Herr. Sie haben ganz Recht. Es ist eine böse Zeit. Verfassung und altes Herkommen sind nicht mehr lebendig in den Gemütern, darum gelingt es den Revolutionären, die besten Bollwerke des Staates so nach und nach gemächlich abzutragen. Diejenigen aber, welche seine Schützer sein sollten, gehen womöglich in der Zerstörung voran und bilden sich ein, Ehre dadurch zu erlangen, während sie doch ihre Ehre in sich selber haben müßten. Doch genug davon, es ist nicht erfreulich, davon zu reden. Sie haben gedient, wie mir scheint. Andre Haltung als das Zivil, andrer Gaug, andre Schultern. Habe ich Recht?

Ich habe den Krieg gegen Frankreich mitgemacht, sagte Eberhardt.

Ah, ah! sagte der Baron. Das sah ich gleich. Bei welcher Waffe? In­fanterie? Kavallerie?

Ich trat als Freiwilliger beim sechsten Dragonerregiment ein und brachte es bis zum Leutnant der Reserve.

Ah, ah! rief der Baron, dessen Gesicht immer Heller wurde, freut mich sehr, das zu hören.

Damit vertiefte er sich mit Eberhardt in ein Gespräch über die großen Ereignisse der letzten Zeit, welches er, an den Rückweg denkend, mit den Worten schloß: Sie müssen uns noch erzählen, meiner Tochter und mir, von Ihren Kriegserlebnissen. Wir leben hier recht einsam, kennen nur wenig Leute, es haben sich zu viel Parvenüs in der Gegend angesiedelt, die den anständigen Leuten den Grundbesitz abschwindeln. Wollen Sie uns heute Abend in unsrer Einsiedelei besuchen? Ich werde Ihnen einen Wagen schicken.