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Friedrichs des Großen erster Waffengang. 2.
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Zwei Moliüre-Bwgraphion.

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trägt. Daß er den schlauen Cardinal überlistet, daß er Brühls Erwartungen aufs grausamste getäuscht hatte, wäre ihm vielleicht verziehen worden, daß er aber eine so große Provinz wie Schlesien bei dieser Gelegenheit gewonnen hatte, war etwas, über das man nicht so leicht wegzukommen vermochte. Nicht die Größe seiner Verschuldung, sondern die seines Gewinnes hielt die Gemüther der Diplomaten in Ausregung. Die moralische Entrüstung zn beschwichtigen, hätte denselben wenig Anstrengung gekostet; das Gefühl des Neides nnd der Mißgunst niederzukämpfen, wäre über ihre Kräfte gegangen. Und doch, wer wollte leugnen daß diese große Erwerbung theuer genug erkauft worden ist. Wohl mag es wahr sein, daß es wenig Beispiele giebt, wo eine Eroberung von solchem Umfange, solcher Bedeutung einem Herrscher als die Frucht eines kurzen Feldzugcs zugefallen ist; aber ebenso gewiß ist, daß nicht leicht eine Erwerbnng mit so furchtbaren Anstrengungen nnd Opfern hat vertheidigt nnd gesichert werden müssen, als eben Schlesien. Der beste Theil dieser unvergleichlichen Hcldenkraft hat sich aufgezehrt in den, Kampfe gegen halb Europa, das Preußen den Landgewinn von 1742 wieder abzunehmen sich verbunden hatte, und keiner der Neider des großen Königs hätte wohl den Preis zahlen mögen, den dieser darangesetzt, oder mit ihm tauschen mögen in den furchtbaren Drangsalen des siebenjährigen Krieges."

Wir scheiden hiermit von dem trefflichen Buche Grünhageus, indem wir noch bemerken, daß außer dem, worauf schon hingewiesen ist. der zweite Band auch sonst, fast mehr noch als der erste, neues bringt, so namentlich die Dar­stellung der Schlacht bei Chotusitz, der auch ein Plan beiliegt, die Verhand­lungen über den Grenzzug in Oberschlcsien, die Einrichtungen des Königs in der neuen Provinz n. a. m., dazu auch einige archivalische Beilagen.

Breslan. H. Markgraf.

Zwei Molivre-Biographien.

on je haben die kosmopolitischen Deutschen deu Cultus von Geistes­heroen gepflegt, ohne nach deren Nationalität zu fragen, ja den hervorragendsten unter ihnen hat man sogar eigne Stätten zu ihrem Dienste zugerichtet. So haben wir neben dem Goethe- Jahrbuche, das vor zwei Jahren entstanden ist, schon seit langem ein Dante- und ein Shakespeare-Jahrbuch, uud seit einiger Zeit ist auch Moliöre, dem seiue Landslente schon lange ein mikrologischcs Studium widmen, in Deutsch-