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dies an einer andern Stelle damit, daß er sagt, es habe sich darum gehandelt, die Schweden zu bestimmen, dem Abschlüsse des Friedens mit Sachsen nnd Brandenburg, woran Wallenstein angesichts der ihm nicht verborgnen Verstimmung des Hofes unendlich viel gelegen habe, keine Schwierigkeiten zu machen. War dies aber nicht in dieser Lage für den frondirenden Herzog ein hohes Spiel? Endlich, wenn Wallenstein den Frieden schloß, für wen hatte er Geltung? Doch nur für Wallenstein allein. Wenn Schebek meint, es könne schon deshalb von einem Verrath nicht die Rede sein, weil die Schweden und Sachsen gar keine Anstalten getroffen hätten, dem Herzoge die Hand zu reichen, so erklärte sich dies durch das sehr begreifliche Näßtrauen jener Mächte, die eine Täuschung fürchteten, ein Mißtrauen, das um so natürlicher war, da Wallenstein sicherlich nur sehr vorsichtig und geheimnißvoll zu Werke gehen konnte.
Die „Lösung der Wallensteinfmge" hat Schebek seiu Buch genannt; dennoch hat das fleißige und scharfsinnige Werk diese Lösung nicht herbeigeführt. Wenn es dem Verfasser nicht möglich ist, das Bild von Slawatas Wirken tiefer zu begründen, so wird der Slawata-Mythus wieder verschwinden. Aber wenn auch: jedenfalls ist Schebeks Arbeit ein sv wichtiger und interessanter Beitrag zur Wallensteinfmge, daß kein späterer Forscher an ihr wird vorübergehen können, ohne Stellung zu ihr zu nehmen.
Johann Maria -Hildebrandt.
in Telegramm, welches am 4. Juli 1881 von Sansibar ans an die Königliche Akademie der Wissenschaften zu Berlin gelangte, lautete lakonisch: „Hildebrandt todt, Tauanarico. 29, Mai, Ebeuau," !Herr Ebenau ist der Verweser des deutschen Reichseonsnlats in ! Tmnatave auf Madagaskar (Tmnatnve liegt nordöstlich von Tana- narico, der Hauptstadt Madagaskars, am Meere und an dem Flüßchen Hiroudo), Es ist sonnt an der Richtigkeit der Unglücksbvtschaft nicht zu zweifeln, zumal da in dem Telegramm Datnm und Ort genau angegeben find. Die näheren Details über den Tod des berühmten Afrikareisenden, in dein die Wissenschaft und namentlich die botanische Forschung einen unermüdlichen Kämpfer verloren hat, sind zur Zeit nvch nicht bekannt; Nachrichten über seine letzten Tage dürften erst in Wochen oder Monaten zu uns gelange». Die beiden letzten von Hildebrandt an seine Berliner Freunde geschriebenen Briefe erwähnen nicht das Geringste vou Unwohlsein oder Krankheit, zeichnen sich vielmehr durch lebensfrohen Humor