242 Die Entwicklung der Foudalität und das deutsche Kriegswesen im sriihen Mittelalter.
sterialen, welche mit königlichem Hausgut oder Reichsgnt belehnt, vom Könige unmittelbar und persönlich abhiugen. Sie stehen z, B, im Rcichsheere Arnulfs (894) den andern Streitern als niilitss xg.1g.tmi gesondert gegenüber; sie spielen in den Gedichten der Hrotsuit als iniliws in g.u1g. eine hervorragende Rolle und werden von derselben Schriftstellerin in ihrem „Leben Ottos I." als die inilitW sui der iminoäiog. tots. cls Fönts og.törvg. entgegengesetzt; sie sind die g-nlioi, welche unter Heinrich III. 1044 mit den Norici und Bojemi gegen Ungarn ziehen. Solche Ritter sind es, welche das Gefolge des Herrschers bilden, wenn er im Reiche umherzieht; sie sind es, welche im Kampfe gewöhnlich als löAio regig. den König umgeben, und dementsprechend scheinen sie in engem Zusammenhange mit der Pfalzverwaltung gestanden zu haben. Wahrscheinlich befehligte sie zur Zeit der Ottonen der Pfalzgraf, und daß sich in der That am Hofe stets eine namhafte Zahl von Kriegsleutcn befand, geht unter cmderm daraus hervor, daß Heinrich II. eine Heerfahrt gegen Polen uicht nur in den Grafschaften, sondern auch bei Hofe anzusagen befahl (in xg-Igtio st in omnilms rsg'ni eoiriitgMus). Es unterliegt Wohl keinem Zweifel, daß diese inilitss xglatini der bei weitem zuverlässigste Theil der gesammten Kriegsmcmnschaft war, über welchen die deutscheu Könige geboten. Der altgermauische Gedanke der persönlichen Gefolgschaft kommt in ihnen noch einmal zum Ausdruck. Gewiß aber war die Zahl dieser Mäuner klein uud, insofern sie mit königlichem Eigengnte ansgestattet war, weithin über das Reich zerstreut; unter keinen Umstünden reichte sie aus, eine auch nur irgendwie bedeutendere Kriegsunternehmung durchzuführen-
Unter solchen Umständen waren die Könige frühzeitig darauf hingewiesen, Sold ritt er zu werben, wofür namentlich die Niederlande und Lothringen reiches Personal gewährten. Denn diese wohlhabenden, gut cultivirten, stark bevölkerten Gebiete hatten den Vortheil, ihre unruhigen Volksgenossen je nach Wahl und Umständen, bald an die kämpfenden Parteien Frankreichs, bald an diejenigen Deutschlands abgeben zu können, und die Gclduni und Brabcmoonen spielen denn ciNch in der That eine gleich wichtige Rolle in den Kriegen zwischen der eape- tiugischeu Krone und Flandern-England wie in den Kriegen der spätern Salier und der Hohenstanfen. Zu großem Theile dienten sie gewiß nicht als vvllgc- rüstete Reisige, sondern als Sarjanten und soutgrii, rückten also in die Stelle ein, welche vordem die alten olisntsZ, die Ministerialen der frühern Zeit, innegehabt hatten.
Erwägt man, wie häusig die deutschen Könige genöthigt waren, gegen ihre eignen Vassallen zu Felde zu ziehen, so drängt sich schließlich die Frage auf, wie sich deun die Aftervassallen und die Dienstmannen des Hoheit Adels bei einem solchen Streite zwischen dem eignen Lehnsherren nnd dein obersten Inhaber der Staatsgewalt zu verhalten hatten. Da zeigt sich denn eine große Verschiedenheit in dem Pflichtgebote zwischen Aftervassallen und Ministerialen. Niemals durften