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Die Entwicklung der Feudalität und das deutsche Kriegswesen im frühen Mittelalter.
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1l)8 Tkizzen ans unserm heutigen Volksleben.

Welche ihre Unterthanen weder gegen Bedrückuugeu durch mächtige Nachbarn »och gegen die Braudschatzungen mächtiger Räuberbanden zu schützen vermochte, hatte zur natürlichen Folge, daß jeder Schntzbedürftige die äokönüio eines tüchtigen Hcrru nachsuchte; die stets deutlicher hervortretende vlvnvmische Ueberlcgcnheit des Großgrundbesitzes über den isvlirteu Betrieb der klemm Eigenthümer wirkte in derselben Richtung, nud so blieb die Eutwicklnng der Feudalität iu stetem Aortgang.

So lagen die Dinge, als Karl der Große die Regierung des Frcmkenreichs in seine starken Hände nahm.

(Fortsctmng svlgt.)

Skizzen aus unserm heutigen Volksleben.

von Fritz Anders.

2. Eine offene Frage.

ein alter guter Freund Rudvlph Schaufuß Firina Schaufuß und Walter ist, was man sozusagen pflegt, eine Seele von einem Menschen. Er ist eine durch und durch ehrenhafte Natur, hat ein lebhaftes Rechtsgefühl und würde es nicht übers Herz bringen, auch nur ein Kind zu kränken, ja das ant allerwenigsten. Dazu genießt er diejenige Hochachtung in der Bürgerschaft, welche der Besitz eines großen Vermögens, einer liebeuswürdigeu Tochter und eines resveetabeln Weinkellers einzuflößen geeignet ist.

Mein alter Frennd ist seines Berufs und Herkommens nach Kaufmann eine merkwürdige Gattung von Menschen. Jede menschliche Größe setzt eine gewisse Ein­seitigkeit voraus; in ihr liegt eben die Möglichkeit eines Erfolges. Das ist traurig. Aber die Einseitigkeit des Erwerbes, ein Leben, dessen Leitmotiv Verdienenmit dem großen V" ist, das ist ganz besonders traurig. Ich will nicht sagen, daß diese Regel nicht anch Ausnahmen habe; mein Freund Schaufuß aber gehört leider nicht zu den Ausnahmen. Er ist ein Kaufmann vom Kopf bis znm Fuße, immer rührig, klug und voll Thatkraft, immer die Nehmehand bereit, immer von rücksichts­loser Energie.Ich will" das ist. bei ihm wie ein Mauernbrecher,ich will nicht" ist wie der Schlag des Fallbeiles. Und seine Freunde rühmen gerade dies an ihm als ganz besondre kaufmännische Tüchtigkeit. Sobald er aber die Schreib- ärmcl ausgezogen hat, ist er ein liebenswürdiger Herr und schwacher Vater, wie gesagt eine Seele von einem Menschen.

Ich habe ihn manchmal ans diesen innern Widersprnch aufmerksam gemacht und gefragt, ob es denn nöthig sei, daß im Privatleben wohldenkcndc Lentc sich