gg Briefe dos Grafen Friedrich Leopold Stoiber« an Johann Heinrich voß.
Baute ich Hofnnng auf diese Sache so würden diese Briefe mich unglücklich machen. Nun aber scheint es mir nnd meinein Bruder doch etwas beruhigend ans Tobys Briefen zu sehen, daß er u. die seinen einen Zweck vor sich haben welcher zu gut sür diese Welt seyn soll, d. i. welcher mystisch, schimärisch, erträumt, aber doch wohl sehr unschuldig seyn mag. Grundes genug für uns nm nichts mit dem ganzen Kram zu thun haben zn wollen. Aber seit 10 Jahren haben wir auch nichts damit zu thun gehabt. Die Nothwendigkeit öffentlich dem O. zu entsagen können wir nicht einsehen, ehe wir wissen, daß die Sache böse sey. Zn einer Zeit, da wir sehr hohe Begriffe vom Ord. hatten, wollten weder mein Brnder noch ich nns vom O. brauchen lassen, wollten nicht würcken, ehe wir unsrer Sache gewiß wären. Denn, dachten wir, es wäre doch möglich daß wir eine böse Sache beförderten. Jezt möchten wir nicht gern öffentlich dagegen handeln, denn, denken wir, es wäre doch möglich, daß wir einer guten Sache schadeten. Ich muß Ihnen gestehn daß die Idee einen so guten n. redlichen, wiewohl schwachen Mann wie Toby, nicht kränken zu wollen, Antheil an diesem Entschluß hat. Daß sehr viele Maurer sind die gar keinen Antheil an der Sache nehmen, weiß jeder. Wenn nun nnser aMsounans Ansehen einige die uns für eifernde Maurer halten wollen in den O. reißt, so sind wir daran unschuldig, n. das Unglück wird so groß nicht seyn. Weit größer wäre das Unglück wenn Sie uns verkeuncu, u. darum für lau für die Warheit halten wollten, weil wir nicht Eiferer gegen etwas sind, das vermutlich Jrthum n. Thorheit ist. Aber die Oberen sind Schalke? Das glanbe ich, aber ich weiß es nicht. Und ich hänge ja durch kein Band an ihnen, habe ja nichts als den eitcln Namen eines Maurers, u. bin sowohl als mein Brnder schon lang für das angesehn worden was wir sind, für Leute, die nichts mit der Sache wollen zn schaffen haben. Lassen Sie mich aber doch ja Tobys Antwort ans Ihren 2tcn Brief sehen wenn er sie gerade an Sie schickt.
Denken Sie diesem nun recht nach, u. finden Sie sich u. uns verpflichtet, dem O. öffentlich zu entsagen, so schreiben Sie uns einen Brief der Ihre Gründe enthält. Ich verlange das (unter uns gesagt) eigentlich meines Bruders wegen, weil er noch abgeneigter ist als ich es bin, n. zwar nm Tobys willen, sich gegen die Sache öffentlich zu erklären. Und doch wird es auch mir von Herzen schweer. Aber Pflicht soll mir über alles heilig seyn.
Mein Servius ist — verzeihen Sie — fertig. Ich würde gewiß hoffen daß er Ihnen gefallen würde, wenn ich das nicht mich von meinen beyden Gedichten, die ich von allen die ich je gemacht habe ant meisten liebe, vom Thciseus u. Säugling gehoft hätte. Aber Sie wollen daß ich Gedichte wie Hellebcck machen soll. Liebster Voß, haben Sie sich nicht lang eine Tochter gewünscht? warum zeugen Sie lnnter Söhne? Es ist mir ebenso unmöglich zu dieser u. jener Zeit dies oder jenes zn dichten, als es uns möglich ist Söhne wenn wir wollen u. wenn wir wollen Töchter zu zeugen. Ich werde Ihnen eine Abschrift schicken n. mit Herzklopfen das Urtheil eines meiner liebsten Dichters der einer meiner liebsten Freunde ist, erwarten.
Ich wollte man hätte Ihnen als Rector einen Rang gegeben. Voß der Hofrath will mir nicht recht in den Sinn. Aber ich armer Teufel muß ja auch mit Band n. Stern prangen. Adien! Wir umarmen Sie u. die liebe Erncstine 1000mal.
F. L. St.
(Am Rande von S. 4.) In den ersten Tagen der lezten Hälfte des Monats werden wir wohl verreisen.