7» Zur Insceniruug classischer Gpcrn,
Individuelle all ihm. Der Zuschauer wird also nur, wenn er aus der Stimmung herausgerissen wird, auf den Einfall kommen, daß hier etwas besonderes und im sonstigen Leben undenkbares vorliegt. Möchten doch immer die Leute, die so schnell die UnWahrscheinlichkeit zu wittern pflegen, dies in Betreff der dargestellten Gefühle und Empfindungen thun, statt Aeußerlichkeiten zu betonen!
Wir gedenken schließlich noch der „Zauberflöte," Hier muß vor allem beachtet werden, daß das zauberhafte und das komische Element zwar einen wesentlichen Bestandtheil der Oper, aber durchaus nicht die Hauptsache ausmache». In diesem Sinne ist sowohl der Charakter der Seenerie als auch die Bedeutung der Papagenvrolle festzusetzen. Die Bühnen selbst haben längst und mit Recht ans zahlreiche übersinnliche Züge, wie das Flugwerk der Knaben, das Erscheinen der wilden Thiere u. s. w, zu verzichten begonnen, so daß außer Papagcnos Schloß, den Wirkungen des Glockenspiels und einem auch nur noch zweimaligen Versinkeil nichts sonderliches übrig bleiben dürfte. In der That entspricht es nicht bloß dein Wesen des Theaters, sondern vor allem der verständigen Ruhe eines cdlern Publieums, wenn dergleichen Momente von weniger tiefer Bedeutung umgangen werden. Es kommt aber darauf an, in verwandter Richtung weiter- zugehn und z, B. das Aeghptisirende in den Decorationcn möglichst zu vermeiden, Schöne Phantasiesecnerien sind in der „Zauberflöte" entschieden von besserer Wirkung, Die Papagenopartie, die übrigens mehr indireet komisch ist, macht sich im Original etwas breit, wohl infolge der persönlichen Wünsche Schikcmeders. Sie vertrügt und verlangt eine Verstutzung, Wir kommen damit auf einen wunden Punkt der „Zauberflöte": die Unbehvlfenheit im Sprachlichen. In den Versen fällt dies nicht allznsehr auf, und man könnte gegenüber dem Vorschlage einer vollständigen Umkleidung des Textes darauf aufmerksam machen, daß gerade jene ungeschulte Dietion auch ihre rührenden und somit anziehenden Seiten hat. Die zu Grunde liegenden Gedanken sind nämlich nichts weniger als trivial, und der Verständige wird bei dem
„Mann und Weib und Weib und Mann Reichen an die Gottheit au,"
und andern sentenziösen Stellen zwar keinen Kunstgenuß, aber doch Eindrücke haben, die ihren Werth habe» und der Harmonie des ganzen nicht zuwider sind, ganz abgesehn vvn der Musik, die nirgends musterhafter ist als bei derartigen Einzelheiten, Hiermit ist natürlich nicht ausgeschlossen, daß einzelne Verse eine Aenderung verlangen, also z. B. statt der Zeilen:
Weil du böse an mir handelst, Mir keilt schönes Kiud znbandclst,
etwa: