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Von Ocean zu Ocean.
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Von Ocean zu Gcean.

uf beidm Seiten des Atlantischen Oceans wird bekanntlich seit längerer Zeit mit Eifer die Frage discutirt, ob es nicht für de» Welthandel von höchster Bedeutung und von unberechenbarem Nutzen sein werde, wenn der ecntralamerikanische Jsthmns durch­stachen und das Stille Meer mit dem Atlantischen Oeean durch eine Wasserstraße verbunden werde. Viele Millionen sind bereits dafür gezeichnet, namentlich in England, Frankreich, Spanien und Amerika, und drei Pläne liegen vor, um das große Werk zu Stande zu bringen. Ferdinand von Lesseps, der gefeierte Erbauer des Suez-Ccmals, befürwortet die Panama-Route; der frühere Präsident der Vereinigten Staaten, General U, S, Grant, und seine Frennde einpfchleu den Weg über die Landenge von Nicaragua; der talentvolle und durch manche kühne Bauten erprobte Ingenieur, Capitün Eads, ebenfalls ein Amerikaner, verwirft jeden Schiffseanal und spricht sich für eine riesige Schiffseisenbahu aus, welche leicht und sicher die schwersten Oceansahrzeuge über den Jsthmns von Tehuantepcc von Ocean zu Ocean befördern soll.

Das kostspieligste Unternehmen ist zugestcmduermaßen das des Herrn von Lesseps; es erfordert, wie behauptet wird, mindestens 110 Mill. Dollars, nach andern drei- bis viermal so viel; der von General Grant noch kürzlich in der ^ortn ^niörioM Rövisvv warm befürwortete Plan verlangt 50 bis 75 Mill. Dollars; die Schiffseisenbnhn des Herrn Eads endlich beansprucht wenigstens 100 Mill. Dollars. Mit dem Bau des Panama-Canals soll, einer Kabeldepesche zufolge, bereits begonnen sein; für den Nicnragua-Ccmal wird der Cvngreß der Vereinigten Staaten höchst wahrscheinlich 50 Mill. Dollars garantiren, so daß auch dies Unternehmen, welches in kürzerer Frist zu verwirklichen sein soll als der Panmna-Canal, nächstens in Angriff genommen werden wird; die von Capitän Eads projcctirte Schiffseiscubahn scheint aber vvr der Hand nicht zu Stande zn kommen, weil der amerikanische Congreß nach den neuesten Nachrichten diesem Plane nicht günstig gesinnt ist.

Während nun die genannten Befürworter eines intervceanischen Canals, namentlich Herr von Lesseps und dessen Anhänger, nicht müde werden, die große Wichtigkeit einer solchen Wasserstraße für den Welthandel, vornehmlich auch für Europa, zu betonen, hat der Vorsteher der Regierungsdruckcrei zu Washington City, Herr Defrees, in einer längern Abhandlung deu Beweis angetreten, daß ein Schiffseanal über eine der centralamcrikanischen Landengen keinen finanziellen