410 Die Enthüllungen über die russische Politik in Asien.
und nach gcschlossuer Freundschaft nach St. Petersburg zu gehen. Wenn Ihnen Uebles zustoßen sollte, wird es mir leid thun." An den Obersten Rosgonoff aber schrieb er im December: „Der Emir weiß sehr wohl, daß es mir unmöglich ist, ihm im Winter mit Truppen Beistand zu leisten. Deshalb ist es nothwendig, daß der Krieg nicht in dieser unpassenden Zeit begonnen werde. Fangen die Engländer trotz der Bemühungen des Emirs, Krieg zu vermeiden, einen solchen an, so müssen Sie sich von dein Emir verabschieden und nach Taschkent» abreisen, weil Ihre Gegenwart in Kabul im Winter nutzlos ist. Außerdem aber sollten Sie bei einer Gelegenheit, wie ein Krieg in Afghanistau ist, hierher kommen und mir die ganze Sache erklären, so daß ich dem Kaiser darüber Mittheilung machen kann. Das wird für Afghanistan wie für Rußland von großem Nutzen sein."
Das also kam aus deu Versprechungen, welche Rußland dem Emir ertheilt, heraus. Aber wie weit dieselben sich erstreckten, wie definitiver Natnr sie waren, nnd wie gründlich gerechtfertigt Schir Ali war, von den Russen bewaffnete Hilfe zu erwarten, zeigt folgender Auszug aus eiuem Briefe, deu letzterer nur 8. Deeember 1878 an den von ihm dem General Stoljcteff beigesellten Gesandten Mirza Muhammed Hassau Chan abgehen ließ: „Am 22. November wnrde das Fort Ali Masdschid eingenommen, und am 2. Deeember wurde die Stellung bei Peiwar Kvtal im Karmmthale gestürmt und besetzt. Jetzt ist die Zeit zu freundschaftlicher Unterstützuug für Se. Kaiserliche Majestät, den Zaren, gekommen. Ich habe an meinen lieben Freund, den Gouverneur von Tnrkestcm, einen Brief mit der Bitte gerichtet, in dieser Zeit der Noth nicht mehr mit der Hilfe von Truppen zurückzuhalten und seinen Beistand auf eine andre Zeit zu verschieben, sondern im Einklänge mit den Forderungen der Freundschaft, die zwischen den beiden Regierungen besteht, die 32,000 Mann in Taschkend, von denen General Stoljeteff mir in Ihrer Gegenwart sagte, daß sie bereit stünden und abgeschickt werden würden, falls ich sie beanspruche, nach dem afghanischen Tnrkestcm abmarschiren zu lassen. Ich erlaube Ihnen, die russische Regierung in Turkestcm Tag und Nacht dringend um Hilfe anzugehen, und gebiete Ihnen, in dieser Angelegenheit nicht zu zögern."
Ein weiteres der in Rede stehenden Dvcumente ist ein Brief Schir Ali Chans an den General v. Kaufmann, datirt vom 8. December 1878. Es heißt darin: „Die britischen Truppen strömen in Afghanistan herein mit der Absicht, das Land zu erobern, und sie erwarten, den Krieg in kurzer Zeit zum Schlüsse zu bringen und die Hauptstadt Kabul einzunehmen. Mein Freund, ich erlaube mir deshalb, Sie mit dem bekannt zu machen, was ich aus dem Herzen habe, und Ihnen zu schreiben, daß, da zwischen der erlauchten Regierung Sr. Kaiserlichen