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Gneisenau in den Jahren 1815 bis 1831 :
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Gneisenau in den Jahren ^3^5 bis ^33^,

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darum mögen wir getrost mit ihnen im Bündniß bleiben, 200 000 Mann ihrer Truppen werden in einem Kriege gegen Frankreich uns nützliche Dienste leisten und früher vder später bricht dieser Krieg dennoch aus,"

Länger als mau Anfangs erwartet, hatte sich der Krieg in die Länge ge­zogen. Aber der Feldmarschall wußte dcu Offizieren seines Hauptquartiers in seiner leutseligen »nd geistig anregenden Weise den Aufenthalt in Posen zu ver­kürzen, Clausewitz iu seinen Briefen, Brandt und Nhadcn in ihren Memoiren haben mancherlei über jene Zeit anfbcwahrt. Mit Liebe und Ehrfurcht haben sie alle Gneisenaus gedacht.

Endlich sollte auch für ihn die letzte Stunde schlagen. Als während des polnischen Revolutivnskricgs die Cholera sich der preußischen Grenze näherte, hatte Gneisenau a» seine Gemahlin geschrieben:Wenn mir die Wahl gelassen wäre, welcher TvdcSart ich sterben wolle, so würde ich mir, nächst einer Kanonen­kugel vder eiuem sanften Schlagfluß die Cholera wählen. Wenn man 71 Jahre alt geworden ist, die geistige und die körperliche Kraft sich gemindert haben und Erfreuliches nicht mehr zu erwarten ist, vder wenigstens nicht viel mehr, jedann kann man wohl wie ich, mit Ruhe, in Hinsicht ans sich selbst, inmitten der Seuche diese mit Gleichgültigkeit betrachten nnd seine Besorgnisse nur den andern Be­drohte» widme»," I» der Nacht vom 22. zum 23, August ergriff ihn die Krankheit, Nachdem er ohmnächtig zusammengestürzt war, brachte man ihn zu Bett, Der Arzt wurde geholt, Clausewitz uud die nächste Umgebung umstanden das Lager, Gneisenau hatte das Bewußtsein wieder erlangt, sprach und scherzte und meiute mit Hinblick ans Diebitsch, welcher derselben Seuche erlegen war. »un wird man die Cholera wvhl die Fcldmarschallstrankheit nennen. Allmählich wnrde er müde, die Ohnmachten wiederholten sich: gegen 12 Uhr ging er ohne Leiden zur ewigen Ruhe ein.

In einer Redonte nahe dem katholischen Kirchhofe in Pvsen. zwischen Gräbern und Zeichen der Andacht, zwischen Kanonen und Brustwehren fand der Maun, der durch und durch Soldat war uud dabei ein wahrhaft frommes Gemüth besaß, eine passende erste Ruhestatt. Erst 1841 wurde der Sarkophag nach Sommerschenburg übergeführt und hier erschien König Friedrich Wilhelm IV. >»it seinen Brüdern, um am Gedenktage von Belle-Alliancc der feierlichen Bei- sctzuug und der Enthülluug des von der Armee errichteten Denkmals beizuwohnen und dcu Maucu des großen Todten die schuldige Ehre zu erweisen.