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Gino Capponi :
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Gino Lapponi,

Erscheinnng gekommeil wäre. Außer jenem einzige» größern Werke seines spätern Alters besitzen Mir von ihm nur eine lange Reihe kleinerer Schriften historischen, archäologischen, biographische», kritischen, nativualökvnomischen Inhalts, das Frag­ment über Erziehung, Vorreden und Bemerkungen zu von ihm herausgegcbnen Werken andrer, wie der berühmte» Geschichte des Königreichs Neapel seines Freundes Colletta,") Er war einer der eifrigsten und bedeutendsten Mitarbeiter an dem von Vieusseux 1842 gegründete» ^rvkivio storioo iwlmnv, eines den Pertzschen Ncmumöirtg, Sörm-urmL analogen Unternehmens, wirkte durch Bei­spiel wie durch Unterstützung und Berathung jüngerer Freunde seit 1862 als Vorsitzender der toScauischen historischen Commission, welche die Fortsetzung des ^ronivi» übernahm, und betheiligte sich auch bei einem »euc» Unternehmen, den ZZovumcmti. äi 8tvrm itiüiium. Ueberall wirkte er befrachtend, anregend und fördernd auf jüngere Kräfte, aus seinen eignen Beiträgen tritt nns überall der gewissenhafte Forscher, weht uns der Hauch des originellen Selbstdenkcrs ent­gegen; überall tritt jene ideale Auffassung hervor, die, den Genins niemals von dem ethischen Prineipe trennend, die materialistische Richtung in Wissenschaft und Leben mit aller Kraft seines Geistes nnd der Begeistrung tiefinnerlichstcr Ueberzeugung bekämpft.

Was ihn aber nicht zum Manue großer Thaten auf dem Gebiete des öffentlicheil Lebens werden ließ, was bewirkte, daß a»ch seine Schriftwerke seiner geistigen Größe nicht adäquat erschienen: sein starkes nnd weiches Gefühl, seine Besorgniß, andern wehe zil thun, seine Furcht, die Wahrheit uud Gerechtigkeit einerseits wie die Milde und Humanität andrerseits auch nur im geringsten zu verletzen gerade das machte ihn, in Verbindung mit seiner treuen Liebe für die Seinen, für die seiner Obhnt anvertrauten, für seine Diener und Untergebenen, die er mit Recht mit dem im flvrentinischen Patrieiat gebräuchlichen Name»:meine Familie" nennen durfte, für seine Mitbürger in Stadt und Land, für die Menschheit, mit seiner gewiuttmdcu Freundlichkeit, den verbindlichen Formen, der Gewandtheit im Um­gang auch mit der Jugend, zum Abgott aller derer, die ihu kannte», ja der ganzen Stadt,Sein gastfreundliches Hans," sagt Tabarrini,war ein Ort beständiger Belehrung für die Jnngen, ein freundlicher Zufluchtsort für die Alten, eine Schule für alle." Seine nnentwegte Ueberzeugungstreue, seine selbstlose opferbereite Vaterlandsliebe, sein edler, hochherziger Bürgerst,,» leuch­teten auch ohne den der Reinheit der Gesinnung nicht immer förderlichen Glanz weltbewegender Thaten so weit hinaus über die Mauern seiner Stadt, ja über die Grenzen seines Landes, daß znr hohen Freude des Empfängers und zum

*) Ltori» M romuo äi MM M 1734 sino 1825 M Zsusr-äs ?iotro (!oUvtw, von uns, notiÄÄ intm'na Ms vit» <lsll' -mtoro svritt» ,1» Wo«, (Zaxxiiu). (2 Thle., Florenz, 1849.)