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Goethe und Gustchen Stolberg.
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Kriegführung im Mittelalter,

löser ist ja auch der Ihrige, es ist auch in keinem andern Heil und Seligkeit zu finden,"

Was für Augen mag der alte Olympier gemacht haben, als er diesen Brief erhielt! Was sollte er darauf erwiedern?'Er hat nicht geschwiegen, er hat nicht gespottet, er hat nicht nachgegeben; aber er hat mit einer Art von Andacht in der Rückerinnerung des früheren Verhältnisses geantwortet, mit einer Liebe, einer Würde, einem freudigen Blick in die Zukunft daß die ganze Welt, wenn sie diesen Briefwechsel mit verständiger, inniger Aufmerksamkeit liest, ihre Freude an dem herrlichen Manne haben muß, der so groß war und dabei so gut." Mit diesen Worten hat schon 1839 Frau von Binzer Goethes Erwiederung begleitet, und sie sind noch heute so schön als zutreffend. Die Antwort Goethes auf Auguste Stolbergs letzten Brief ist die Perle des ganzen vorliegenden Büchleins; allein um ihretwillen verdient es zur Hand ge­nommen zu werden.

Auguste Stolberg überlebte Goethe um drei Jahre, erreichte also fast das­selbe Alter wie er; sie starb in Kiel zweiundachtzigjährig am 30. Juni 1835.

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Kriegführung im Mittelalter.

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Aufgebot. Soldverhältnisse. Stärke und Zusammensetzung der Heere. Fahnen. Marschordnung. Lagerleben. Krieg s-

artikel.

or etwa Jahresfrist hatten wir die Freude, den ersten Theil des werthvollen Beitrags zur Culturgeschichte anzuzeigen, den Alwin Schultz in seiner Schilderung des höfischen und ritterlichen Lebens jener Zeit geliefert hat, in welcher die Kreuzzüge spiel­ten, der Kölner Dom in seinen Anfängen sich erhob und die Minnesinger blühten. Kürzlich ist der Abschluß des Werkes mit einem zweiten Bande erfolgt, der, während der erste uns die Fürsten und Ritter auf dem Culminationspunkte des Mittelalters nach ihrer friedlichen Seite zeigte, dieselben