Il)
der Weltgeschichte. Im Orient behielten der Geist und die Macht der Griechen vollkommen die Oberhand. Ihnen gegenüber bewahrte im Omdent nach dem verunglückten Unternehmen des Agathokles Karthago seine ungeschmälerte Große. Zwischen beide Elemente, das griechische und das Mische, die in die Welt sich theilen zu sollen schienen, trat ein nenes Volk, stark, sie beide unter seiue Faust zu beugen, die Römer.
Die vorstehende Uebersicht zeigt, das; Rankes Plan für die alte Geschichte durchführbar ist. Zwar bleibt eiue Reihe hvchbedeutsamer Culturvölker nur deshalb ausgeschlossen, weil sie nniverscilhistvrisch nicht in unsere Geschichte hineinragen. Auch berücksichtigt Ranke die ältesten Zeiten nur wenig, in welchen doch mannigfache Berührungen stattgefunden haben. Ganze Perioden der Völ- kergeschichten wie die Geschichte Aegypteus nach Rcmises werden überdies mit wenigen Worten behandelt. Aber im großen nnd ganzen kommt ihm die Eigenheit der alten Geschichte, daß das Lebeil der Einzelvölker in dem größerer Gesammtheiten aufgeht, wesentlich zu statten. Ob Ranke auch in den spätern Zeiten, wo mehr ein Nebeneinander der Völker stattfindet, diese Art der Behandlung wird beibehalten können, muß abgewartet werden.
Bewuuderu müssen wir bei Ranke vor allem die vielgeübte, meisterhaft gehandhabte Knust der Cvmpositivn des Allgemeinen aus dem Besondern, wie die geschickte Grnvpiruug der Ereignisse. Unvergleichlich scharf sind einige Charakteristiken. Eine Reihe entschieden trefflich iudividualisirter Figuren tritt nns entgegen, so in der Geschichte Israels David nnd am Schlüsse der hellenischen Geschichte Alexander. Wo der Verfasser bei den Ereignissen länger verweilt, gewinnt auch die Erzählung an Leben uud Farbe. Rühmend müssen wir endlich anerkennen, daß die Darstellung allenthalben auf eigner Forschung beruht, daß Rauke aus den Quellen selbst geschöpft hat und bei ihrer Benutzung mit der ihm eignen Behutsamkeit uud dem sichren Takte für das Richtige zn Wege geht.
Trotz alledem haben wir bei der Lectüre dieser Weltgeschichte keine volle Befriedigung gefunden. Sie bietet aus der einen Seite zu viel, auf der andern, so scheint uus, zu wenig. An welche Leser wendet sich der Verfasser? Diese Frage haben wir uns mehr als einmal vorgelegt. Er richtet sich nicht vornehmlich an die Gelehrten. Wohl könnten die gelegentlichen Citate aus den Quellen, die Angäben über das Verhältniß der Quellen zu einander, die Beigabe „zur Chronologie des Ensebins", die Verweise auf Monographien uns zn einer solchen Ansicht verleiten. Aber gewiß mit Unrecht. In einem für die gelehrte Welt bestimmten Werke kann man unmöglich die gesammte altägyptische Geschichte auf 26 Seiten abthnu. Was hat sich uicht für Witz uud Arbeit au der Geschichte der griechischen Verfasfuugen erschöpft? Wie viele Cvntroversen