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Das Verbindungswesen auf den Gymnasien.
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aber werdeu sich eine richtige Vorstellung davon Machen, wie weit diese unter Umständen geht. Außer von den regelmäßigen Kneipereien und feierlicheren Commercen weiß Pilger uoch von allerhand studentisch mysteriös bezeichneten Zusammenkünften zn' erzählen, dem V. V. (Corpsbnrschen-Convent), dem ^. e. (Allgeineinen Convent), dem X. 3. V. (Kneipschwanz - Convent), wozu, wenn mehrere besrenndete Verbindungen in einer Stadt existiren, noch der OK. d (Chargirten - Convent) kommt.Besondere Ansprüche an die Zeit der Mitglieder stellt natürlich das Fnchssemester, das sich ans märkischen Gymnasien allmählich zu folgendem Verlaufe herausgebildet hat. Ju wöchentlich zwei, ein bis zwei Stunden langen Zi. Menoneen-Conventen) werden die Füchse vom Fuchs­major instruirt, insbesondere die ihnen aufgegebenen Pensen aus dein Comment, der Konstitution, dem Liederbuch überhört." Dieser Vorbereitungscursus schließt dann mit einem umständlichen mündlichen, schriftlichen und Fecht-Examen ab, worüber, unter allerlei Narrheiten und Kindereien, ein sehr ausführliches Pro- tocoll geführt wird. Ueberhaupt reihen sich an die Kneipereien allerhand zeit­raubende Schreibereien, die bei längerem Bestände einer Verbindung ein gar stattliches Archiv ausmachen.

Daß die so vergeudete Zeit ernsteren Beschäftigungen entzogen wird, ver­steht sich vou selbst. Weun aber das schmerzliche Gefühl hiervon einmal in einem einzelnen erwacht, so wirkt doch meist die tyranuische Gesammtheit bald genug auf seiue Unterdrückung hin; ja, eine Verbindung hatte es sogar förmlich zum Beschluß erhoben,daß die Pflichten gegen die Schule nicht als Entschul- diguugsgrund für unzureichende Erfüllung der Cvrpspflichten betrachtet würde»." Aber wenn man auch vielleicht manche Schulstunde unentdeckt und unbestraft mit wüstem Kopfe verträumen kann, gewisse Leistungeu werden nun doch ein­mal von der Schule controlirt, müssen also wenigstens scheinbar aufgewiesen werden. Da muß denn ein gemeinsameswvhlvrganisirtes Täuschungssystem" aushelfen.Die wvhlassvrtirten Cvrpsbiblivtheken versorgen mit Uebersetzungen, Prüparatioueu, Exercitien, Aufsätzen, und findet sich die Bearbeitung des ge­wünschten Aufsatzthemas in dem eigenen Vorrath nicht, so helfen wohl Kartell- Verbindungen aus." So mündet denn die Zeitvergeudung wieder in das zuerst gerügte Unrecht, in Lug und Trug eiu. Wo aber eine solche Praxis erst ein­gerissen ist, da ist es kein Wuuder, wenn die Erreichung des Schulzieles immer wenigeren gelingt, ja wohl das Classennivecm überhaupt mehr und mehr herab­gedrückt wird. Wahrhaft entsetzlich ist der Beleg, den Pilger für die erstge­nannte Folge aus der Geschichte jener Verbindung darbietet, welche eine Dauer von 26 Jahren gehabt hatte.Während der ersten zwölf Jahre erreichten dies Ziel von 66 Mitgliedern 45; in den nächsten zwölf Jahren dagegen von 68 nnr 23, und zwar neuu unter diesen erst nach der Verweisung von dem betref­fenden Gymnasium, so daß auf diesem selbst während den letzten sieben Jahre, die in Betracht gezogen siud, vou gegen 38 Mitgliedern nur zwei das Zeugniß der Reife erwarben."

Mit dieser wissenschaftlichen Verlvtterung geht dann eine Verwirrung der Begriffe vom rechten Lebensgenuß und von der rechten Ehre, ein jämmerliches Wichtigthun mit Nichtigkeiteu Hand in Hand. Wenn wir das von Pilger (S. 2123) mitgetheilte Protocoll eines Loli. 0. (Schmurgel - Convent) lesen, welches von fünf zu fünf Minuten die Erlebnisse dieses Tabaksevllegiums be­schreibt, so erhalten wir eine drastische Illustration zu dem Dichterwvrte:Wie sich die platten Bursche sreuen" oder: