Beitrag 
Die Ausstellung kunstgewerblicher Alterthümer in Düsseldorf.
Seite
455
Einzelbild herunterladen
 

455

Opus iüöximärmum" vorführt, sind die Muster von anderen rheinischen Bau­werken entlehnt worden. Die Altäre sind mit den herrlichsten Meßgeräthen, mit Reliquenschreinen und -Büsten, mit einaillirten Antependien, mit Meßbüchern und Sacramentsgefäßen ausgestattet, welche aus den Domen nnd Kirchen von Trier, Minden, Fritzlar, Emmerich, Herford, Siegbnrg, Cöln nnd aus verschie­deneu Museeu llnd Privatsammluugeu hier vereinigt sind. Unter den reichsten Privatsammlungen kirchlicher Alterthümer steht die des Domvicars Schuütgen in Cöln oben an. Ihr zunächst kommt die anch an profanen Kunstwerken über­aus reiche Sammlung von Spitzer in Paris, der mit größter Bereitwilligkeit eine Fülle von Objecten nach Düsseldorf geschickt hat. An den Seitenwänden der Kapelle ist eine interessante Cvllectiou von Meßgewändern aufgehängt, welche die künstlerische Ausstattung der Casnla vom 11. Jahrhundert au illustriren. Sonst ist die Textilindustrie in Düsseldorf bei weitem nicht so stark vertreten wie 1876 in Cöln, wo Domviear Schuütgeu seine in ihrer Art einzige, aus 773 Nummern bestehende Sammlung von Geweben und Stickereien aufgestellt hatte, welche die Entwicklung der textilen Knnst vom 16. bis znm 17. Jahr­hundert fast vollständig zur Anschauung brachte. Wenn mau vou den die Kuppel schmückenden Gvbelius meist französischer Herkunft nnd den Tapeten, Gobelins und Stickereien in den fünf Nebenräumen absieht, belauft sich die Zahl der in Düsseldorf ausgestellten Meßgewänder, Dalmatiken, Stolen und Processions- fahneu ans nur 44, unter denen sich allerdings Prachtstücke ersten Ranges, wie das Palliuin mit reicher Seidenstickerei aus der Mitte des 15. Jahrhunderts (St. Petrikirche zn Fritzlar) nnd das Meßgewand von Lyoneser gold- und silberdurchwirktem Damast mit eingestickten Scenen aus dem Marienleben (Ende des 16. Jahrhunderts, Lambertikirche zu Düsseldorf) und Raritäten wie ein Aermel von der Grabalba des Hl. Ludgerus (f 809) befinden, dessen Ursprung dnrch eine angeheftete Schrift auf Pergameut aus dem 13. Jahrhundert attestirt ist. Unter die textilen Arbeiten ist auch eine höchst merkwürdige Pyxis (eine Büchse, in welcher man die Weihbrode aufbewahrte) aus dem Besitze des Dom­vicars Schuütgen einrangirt worden. Der hölzerne Körper dieser Pyxis ist uäinlich mit perlengestickten Ueberzügen versehen, welche aus blauem, von Gold- Perlen unterbrochenem Grunde verschiedene ornamentale und figürliche Dar> stellungen zeigen. Man vermuthet mit großer Wahrscheinlichkeit, daß diese mit Perlen überzogene Pyxis einen Ersatz für eine emaillirte bilden sollte, die man sich in dem Nonnenkloster, in welchem diese snbtile und sinnreiche Arbeit erdacht wurde, nicht beschaffen konte. Da solche emaillirte Büchsen in Limoges vielfach im Anfange des 13. Jahrhnnderts hergestellt wurden, mag auch die Perlenarbeit uoch in dieses Jahrhundert fallen.

Das zweite derCulturbilder" so nennt der für den augenblicklichen