Beitrag 
Krause : nach seinen Briefen. 1.
Seite
142
Einzelbild herunterladen
 

142

besorge der Hauptgrund, der aber gar nichtartieuliertwird, rührt von den Verfolgungen der Freimaurer her, in deren Logen zu Berlin und Dresden er sehr thätig und sehr geschert war, bis er auf den unglücklichen Gedanken kam, eine wohlthätige Reformation dieses Ordens und Ausrottung un­würdiger Spielerehen dadurch zu bewirken, daß er ein in diesem Sinne längst geschriebenes englisches Werk übersetzte. Dies ward ihm so übel genommen, daß man ihn ausstieß, und seitdem auf das schonungsloseste verfolgte, obgleich man ihn einer Ungesetzlichkeit weder überwies noch . . . anschuldigte, und obgleich be­deutende und geachtete Maurer sich seiner in Schriften annahmen, z. B. Moßdorf, Gerlach, Wedekind, Heldmann, Silber n. f. w. Die Enchclopüdic der Freimaurerei und das Conversationslexikon sollen über seine Unschuld vollständige Beweise ent­halten. Jedenfalls sollten diese obscuren Bisbillen") keinen Grnnd abgeben, um einem sonst so anerkannt tüchtigen Manne eine Anstellung zu versage«. Doch höre ich von vielen Seiten behaupten, daß es der wahre Grund seh.

Seine Wünsche sind höchst bescheiden; der Professorstitel und ein kleiner Gehalt würden ihn befriedigen; wollte ihm Bouterweks ganzes Fach nicht übertragen werden, so könnte man ihn nur für Geschichte der Philosophie und Aesthetik anstellen. Könntest Du durch Deinen großen Einfluß auf alle Zweige der Administration hierzu etwas behtrageu, so thätest Du ein sehr gutes Werk, alter Freund, und die vielen Gutgesinnten und gewiß Unparteiischen, die sich für Krause auf das lebhafteste interessieren, würden Dich segnen.

Die Frage, ob er wohl thnn würde, selbst nach Hannover zu gehen? wußte ich ihm nicht zu beantworten, da ich dazu die Verhältnisse nicht genug kenne, und ihn beh seinen so sehr beschränkten Umständen nicht gern zn einer unnützen Ausgabe veranlassen mögte. Entschließt er sich dennoch dazu, uud hast Du Zeit ihn anzunehmen und Dich mit ihm einzulassen, so bin ich gewiß, daß sein tiefer und doch so klarer Geist, seine Einfachheit und wahrhaft rührende Bescheidenheit Dich für ihn einnehmen und die Ueberzeugung geben werden, die sich auch durch die Erfahrung bestätigt, wie unendlich wohlthätig dieser Mann auf die jungeu Leute wirken müsse, die mit ihm in Berührung kommen, wie nützlich daher seine dauernde Acquisition für die Universität seyn würde, vlxi st s-üvavi."

Dieser Brief, welcher ein Urtheil über Krause enthält, dem heute alle, die ihn kennen, sich anschließen, wird zur Genüge beweisen, daß der eigenthümliche Mann, der wohl nur wenigen genauer bekannt ist, es verdient, daß er bekannter werde.

Ueber Bislnllcn schreibt mir Hermann Snnllpe in Göttingen:Das Wort Bis- billen ist mir als Fremdwort im Deutschen neu, indessen kann kein Zweifel sein, daß es von dem italienischen bisliMo Geflüster, bisvixlw'e flüstern, leise reden, herkommt nnd die leisen, nicht offen hervortretenden Redereien dcr Mißgünstigen bezeichnet, was in den Zusammenhang genau paßt." Vgl. unser pisvern, Gepisper.