Ludwig von Bayern-Landshut und ist laut der in goldenen Buchstaben auf blauem Grunde ausgeführten Inschrift an dem breiten Untersatze im Jahre 1516 gefertigt worden. Auf dem Untersatze erheben sich zwei marmorirte Halbsäulen, welche einen mit rothbraunem Blattwerk verzierten blauen Fries tragen. Als Krönung dient über dem Friese eine braune, goldgeränderte Muschel, auf welcher ein vergoldeter Löwe ruht, der ein nacktes, fleischfarben bemaltes Knäblein trägt. Die Kanten der Gesimse, die vorspringenden, horizontalen Gliederungen und die Säulenkapitäle sind vergoldet; alle übrigen Theile, vornehmlich die Flächen, haben einen rothbraunen, leise geäderten Anstrich erhalten.
Hier ist also, soweit unser Denkmälervorrath reicht, zum ersten Male der Versuch gemacht worden, bei einem profanen Objekte der künstlerischen Darstellung die Vergoldung auf ein Minimum einzuschränken und ihr nur eine dekorative Mitwirkung neben einer stumpfen Grundfarbe zu gestatten. Vereinzelt finden sich auch in Italien Rahmen, deren Holzwerk seine natürliche Farbe beibehielt und nur mit spärlichem Goldornament geziert war. Aber die Goldrahmen bildeten stets nnd zu allen Zeiten die überwiegende Mehrzahl Nachdem sie einmal für kirchliche Zwecke, nicht aus künstlerischen Erwägungen, sondern aus Rücksichten des Pomps, eingeführt worden, blieben sie auch für profane Gegenstände, insbesondere auch für Porträts, im Gebrauch. Als ein Wunderwerk wird von Aretino der von dem Architekten Sebastian Serlio entworfene Rahmen um das Bildniß Franz' I. von Tizian gepriesen.
Der Rahmen stand in inniger Beziehung zum Bilde. Schon frühzeitig verstanden es die Maler, das Kolorit ihrer Gemälde auf den Rahmen zu „stimmen", und deshalb machen, wie schon Burckhardt richtig und fein empfunden hat, die Bilder der älteren Florentiner, eines Filippo Lippi, eines Sandro Botticelli, eines Filippino Lippi, „in glatten oder wenig verzierten goldenen Hohlrahmen keinen ganz vollständigen Eindruck". Man muß sie in ihren Originalrahmen sehen, wie sie sich in San Spirito erhalten haben, „indem nur diese Prachteinsassung das überreiche Leben des Bildes schön ausklingen läßt".
Während sich in Italien bald der Barockstil der Bilderrahmen bemächtigte und in seinen tollen, naturalistischen Ausschreitungen in kurzer Zeit so sehr die Oberhand gewann und die Geschmacksrichtung der Künstler und des Publikums gefangen nahm, daß die alten Renaissance-Einfassungen der Altäre aus den Kirchen entfernt und durch schwülstige Barockungethüme ersetzt wurden, brach sich in dem ernsteren Norden, vielleicht unter dem. Einflüsse der Reformation, immer mehr die Ueberzeugung Bahn, daß die vom Rahmen ausgehenden, blitzenden und flimmernden Lichter der Wirkung des Gemäldes Abbruch thun. Der Umschwung vollzog sich natürlich nicht mit einem Male, sondern erst allmählich durch verschiedene Zwischenstadien. Man belebte anfangs die dunkle Naturfarbe