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Der griechisch-türkische Grenzstreit.
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lichem Ausgange gelangen sollen, allen ethnographischen nnd historischen Hokus­pokus, den sie, geltend machen, beiseite lassen. Mau muß in Athen endlich begreifen, daß Epirus, weil in ihm auch Griechen wohnen, nicht von Rechts­wegen zu Griechenland zu schlagen ist; denn sonst wären auch Thrazien, Mazedonien, Jonien und selbst das ferne Cypern, wo das hellenische Element ebenfalls und in manchen Städten und Landschaften weit stärker als in Süd- epirus vertreten ist, schon jetzt für das Königreich in Anspruch zu nehmen, was doch die reine Unmöglichkeit ist. Nur eine politische Betrachtung, nur die Frage nach dem, was zeit- und sachgemäß, ist hier am Orte, nnd was diese lehrt und empfiehlt, kehrt seine Spitze nicht gegen die Arnauten, sondern gegen die Bulgaren und überhaupt gegen die slavische Präponderanz.

Zeigt man sich in Athen unnachgiebig, so wird zuletzt nichts übrig bleiben, als daß die Großmächte das letzte Wort sprechen, die, wie man erfährt, in den letzten Wochen lebhaft über die Sache verhandelt haben. Selbst die französischen Rathschläge sollen jetzt annehmbarer als früher für die Pforte lauten, und die von Waddington in Berlin vorgeschlagne Demarkationslinie soll nicht mehr als noli ras ts.QSsrs gelten. Verzichtet man griechischerseits darauf, daß Süd- epirus mit Arla, Prevesa und Janina dem Königreiche einverleibt werdeu, lassen mit andern Worten die Ansprüche des Kabinets von Athen die Kreise der albanesischen Liga so viel als irgend möglich unberührt, so soll dafür in dem fast ausschließlich von Hellenen bewohnten Thessalien mehr, als bisher ins Auge gefaßt war, gewährt und unter andern: Larissa und Trikala mit den diese Städte umgebenden Landstrichen abgetreten werden. Die Türkei wird nach einigem Sträuben sich in das Unvermeidliche fügen, und Griechenland wird für den Krieg, den es mit so großem Eifer und Kraftaufwand auf dem Gebiete der Zeitungen und diplomatischen Noten geführt hat, ein Stück Land gewinnen, das ein recht anständiger Preis für zwei oder drei siegreiche Schlachten wäre.

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Die Wahlen in Jaden.

Für die zweite badische Kammer sind soeben die Wahlmännerwahlen voll­zogen worden. Die Abgeordneten werden hier auf vier Jahre gewählt; alle zwei Jahre findet für die ausscheidende Hälfte derselben eine Ergänzungswahl statt. Um diese Ergänzungswahl handelt es sich. Unser Wahlsystem ist eins der besten; es ist zwar das indirekte, die Wahl ist aber eine geheime, und die